• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

Metaschnitt

New Member
Registriert
29. Januar 2011
Beiträge
4
Hallo Zusammen,

wir sind ein Amateurfilm-Duo und haben unseren ersten Kurzfilm fertiggestellt. Wir haben nicht das technische Equipment gehabt und haben unser Augenmerk mehr auf die Atmosphäre und Story gelegt.

Weiterhin wollten wir philosophische Themen einarbeiten um den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Wir waren sehr inspiriert vom Gedicht ANANKE aus Urworte Orphisch von Johann Wolfgang von Goethe.

Wir hoffen, dass euch der Film gefällt und besonders zum Diskutieren anregt :) .

Teil 1/2 - http://www.youtube.com/watch?v=uqZqjgUHtDo

Teil 2/2 - http://www.youtube.com/watch?v=EVhL19mthKs
 
Werbung:
AW: Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

Könnt Ihr bitte mit ein paar Worten sagen, was dieser Kurzfilm mit GOETHE's Gedicht zu tun hat ?
Was ist die philosophische "Botschaft"/Aussage/These Eures Films ?
Gruß, moebius
 
AW: Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

Hallo an alle Denker!

Also zum Film: Wirklich nett umgesetzt, und ich habe auch einige Themen nach längerem Gucken wiederentdeckt. Das muss ja gedauert haben, das alles sinnvoll einzubauen, Respekt schon mal dafür!

Nun, dann fange ich mal an, was ich dem Film entnommen habe, und hoffe auf rege Diskussion;-)

Ein Hauptthema des Films scheint mir der Determinismus zu sein, und welche Rolle in Ihr der freie Wille des Menschen hat. Der Protagonist wurde durch einen gesellschaftlichen, über ihm stehenden Zwang (Arbeit, Job) zu gewissen Taten gezwungen, unter anderem auch, dass er in Zuge dessen seine Freundin verlässt. Dabei scheint der Protagonist keine Emotion geschweige denn ein Gewissen zu verspüren. (Dies ist auch typisch für eine Krankheit namens Anankasmus, in der man sich stark sozial isoliert, und anderen Dingen höhere Priorität zuweist.) Dass er Emotionen doch verspürt oder unterdrückt, wird im späteren Verlauf klar. Mich erinnert die Szene, wo er durch den Zug läuft, an den Versuch des Menschen, einen Ausweg aus der höheren Gewalt/des Determinismus zu finden, was jedoch nicht möglich ist. Versucht er, die Notbremse zu ziehen, gelingt es nicht, da ihn eine höhere Macht(vielleicht Ananke?) davon abhält. Dort wird meiner Meinung nach auch nochmal das Zusammenklaffen zwischen freier Wille und Determinismus deutlich.
Was mir noch den Kopf zerbricht, ist die paradoxe Situation am Ende des Films. Trotz der deterministischen, vororganisierten Welt, in welcher der Protagonist keine Freiheiten besitzt, und scheinbar von seiner Frau weggerissen wird, hat er es trotzdem geschafft,aus dem Zug zu entkommen, als ob sein Wille doch erhört worden ist. Vielleicht war es ja auch nie seine Bestimmung zu sterben für seinen Fehler, sondern, seine Fehler zu erkennen,um eine neue Chance zu bekommen? Vielleicht wollte das Schicksal, dass er erkennt, dass die Liebe am wichtigsten ist, aber wie passt das in die kalte,determinierte Welt, wo der Protagonist sterben sollte?(vielleicht Wiedergeburt?)

Auf jeden Fall regt das alles sehr zum Denken an, wirklich guter Kurzfilm!
ich entschuldige mich wegen des jetzt etwas lang geratenen Beitrages.Liegt wohl daran, dass ich neu bin;-)
 
AW: Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

Wäre es möglich auch dieses Gedicht einzustellen?
Zitat:Wir waren sehr inspiriert vom Gedicht ANANKE aus Urworte Orphisch von Johann Wolfgang von Goethe.
 
AW: Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

ANANKÊ, Nötigung

Da ist's denn wieder, wie die Sterne wollten:

Bedingung und Gesetz; und aller Wille

Ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten,

Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille;

Das Liebste wird vom Herzen weggescholten,

Dem harten Muß bequemt sich Will und Grille.

So sind wir scheinfrei denn nach manchen Jahren

Nur enger dran, als wir am Anfang waren.
 
AW: Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

Den freien Willen kann man bejahen oder verneinen - spielt keine Rolle.
Mensch wird geboren, lebt und stirbt mit und ohne die Vorstellung von einem "freien Willen". :lachen:
 
AW: Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

Mensch wird geboren, lebt und stirbt mit und ohne die Vorstellung von einem "freien Willen".

So simpel ist es nicht, der Film zeigt nicht geboren werden oder sterben am Anfang oder Ende des Lebens sondern jenes was dazwischen ist und das hat eine bestimmte Qualität.

Lässt man sich von irgendetwas Äußerem nötigen kommt man mit sich selbst unweigerlich in die Sackgasse oder in den Strudel des ewigen Kreises.
Auch durch oberflächlichen Austritt kann man dem tieferen Selbst nicht entrinnen und muss der eigenen Grausamkeit zugucken
so lange bis man die äußere Nötigung erschöpfend durchlitten hat und die Bereitschaft entwickelt der inneren Not abzusagen und nicht dem äußeren Gegenüber.
Es ist ein anschauliches kleines Filmchen geworden über den großen Prozess der Entwickung des Selbst unabhängig von äußeren Abhängigkeiten.

Meinen Glückwunsch, es ist ein guter Beitrag zum menschlichen Thema allgemein und besonders unserer Zeit, die Eigenverantwortlichkeit des Selbst.

Als Fotograf bin ich kein Experte von bewegten Bildern aber mein Eindruck ist, dass hier gut an allen Bereichen die ein Video braucht gearbeitet wurde, Drehbuch, Dramaturgie, Regie und Schauspiel.

Um Kritik im Detail zu üben, sie ist sicherlich möglich denn immer lässt sich etwas verbessern oder anders gestalten, müsste man sich das Filmchen mehrmals anschauen, sich konzentrieren und Zeit investieren.
Die fehlt gerade denn ein animalisches Bedürfnis ruft nach Zuwendung, die Zubereitung des Essens mit anschließender Einnahme in geselliger Runde.
Der Film inspiriert, danke!
 
Werbung:
AW: Anankastia - Philosophischer Kurzfilm

Ein sehr schöner Film. Ich hoffe, er findet weitreichende Beachtung!

Erleuchtung als Sprung in die unbedingte Determiniertheit!?

Was bedeutet der Schlüssel im ersten Teil, in Minute 13:30?
 
Zurück
Oben