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Am Rande bemerkt ...

johko

Member
Registriert
17. August 2003
Beiträge
248
Kaum ein Wildtier tot aufgefunden. - Die Steinzeitvölker auf den Inseln haben überlebt.

DAS sind für mich im Moment die wichtigsten Botschaften. Sie hat für mich viel mit Dekadenz zu tun. Aber ich glaube nicht, dass sie - auch deswegen - viele interessieren wird. Besonders nicht jene, die glauben, sich die Erde untertan machen zu müssen. Dass die Macher der Bibel bei der Sintflut die Tiere mit den Menschen gleich gestellt haben, dürfte ein frommer Wunsch gewesen sein: Die Tiere haben die Arche gar nicht nötig gehabt.
Dagegen werden von z.B. Deutschland und Österreich "Experten" in das Katastrophengebiet geschickt, die mit höchstem finanziellen Aufwand die relativ unbedeutende Mange der toten Touristen identifizieren sollen und dabei den Helfern und Opfern die Ressourcen streitig machen, sowie durch die Zuwarterei Seuchen begünstigen, die die Zahl der Toten verdoppeln könnten. Dabei kann man nach 5 Tagen nicht einmal mehr die Hautfarbe erkennen. Wer hätte diese Experten nach Ruanda oder in den Sudan (je ca. 2 Millionen Tote)oder nach Bangladesch geschickt, wo vor 13 Jahren 140 000 bei einer Flutwelle Menschen umgekommen sein sollen? Gibt es nicht unzählige Lebende neben den Toten, die der Expertenhilfe dringender bedürfen?
Außerdem regt man sich über Plünderungen auf. Da frag ich mich doch nur:"Was nützt einer unbekannten Leiche ihr Goldkettchen?"
Einem Überlebenden bringt sie vielleicht einen Liter gesundes Wasser bei den Schwarzhändlern. Wer als Tourist in die dritte Welt fährt, sollte sich dessen bewußt sein, dass er Nutzvieh ist und dementsprechend behandelt wird - inklusive Verwertung. Da finde ich nichts Schlimmes bei, zumal offenbar vor Ort auch eine deutliche Ungleichbehandlung von überlebenden Touristen und Einheimischen gemeldet wird.
Fazit: Den Menschen in der dritten bis x-ten Welt wird wieder einmal vor den Kopf geschlagen, dass es mehrere Klassen von Menschen gibt. Sowas ist die Grundlage für Hass und Terror. Ich habe den Eindruck, dass zumindestens in der Wahrnehmung durch die heimische Berichterstattung eine Gewichtung der Toten bei nahezu allen Katastrophen auf der Welt stattfindet: 1 Deutscher = 10 000 Eingeborene.
 
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Zynismus der Medien

Der Beitrag von johko mag auf uns ja ziemlich zynisch wirken.

Aber wie zynisch muss erst das Auftauchen der europäischen Fernsehteams auf die ärmsten Opfer
der Flutkatastrophe auf den vergessenen Inseln gewirkt haben ?

Da haben sich nach der Katastrophe tagelang keinerlei Hilfsmannschaften auf diesen
gottverlassenen Flecken Erde blicken lassen um der unbeschreiblichen Not entgegenzuwirken,
weil diese Orte eben nur sehr schwer erreichbar sind,
und dann taucht da plötzlich eine Truppe auf, mit Notstromversorgung und allem PiPaPo,

aber nicht um die dort vorhandene Not zu lindern,

sondern um möglichst eindrucksvolle bewegte Farbbilder von dieser Not
in die wohltemperierten Wohnstuben der Europäer zu übertragen.

Ob das nicht die Saat eines künftigen Hasses auf diese Europäer ist ?

Ich kann diese Berichte schon allein aus diesem Grund nicht mehr sehen.

Da muss man ja fast schon hoffen,
dass diese TV-Aufnahmen von verzweifelten Menschen ohnehin getürkt werden.

Das musste auch einmal gesagt werden.

lg nase
 
Wie geil, daß wir Deutsche sein dürfen. Gibt doch nix Besseres als die selbstverliebte Koketterie, mit der wir uns selbstverächtlich und beflissen bei jeder sich bietenden Gelegenheit als Schlechtmenschen zu präsentieren bereit sind, was?

Ich glaube kaum, daß ein Mensch, dessen Familie, Haus und Existenz weggespült wurde, sich dafür interessiert, ob ein Filmteam die Ankunft des Wasserspeichers begleitet. Hauptsache, diese "Bilder in wohltemperierte Stuben" bewirken, daß wir helfen. Je krasser, desto "besser" - anders sind wir drögen, katastrophenverwöhnten Industriemenschlein doch gar nicht mehr erreichbar. Oder?

Auch das "mußte" mal gesagt werden.

wirrlicht
 
Es spielt doch letztlich überhaupt keine Rolle, was "ich" (i.S.v. Einzelperson) spende oder nicht, genausowenig, was "ich" über die Folgen des Seebebens denke.

Diese Katastrophe hat weltweit Entsetzen ausgelöst, hat offenbar auch die zynische "Ich steh da drüber"-Haltung vieler durchbrochen und zwingt neben dem schlechtesten im Menschen (Plünderei, Kindesentführungen und Fragen danach, wer den "Ossis" eigentlich nach deren Flutkatastrophe vor 2 Jahren geholfen habe... :rolleyes: ) auch das beste zum Vorschein (hier z.B. - das macht doch wieder Mut: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,335466,00.html ). Was spielen Gründe da für eine Rolle? Solche Gedanken sind Luxus, die wir uns hier hinter unseren Bildschirmen leisten können.

Ich muß ehrlich zugeben: mit den Jahren hat bei mir wie bei so vielen die Bereitschaft, Anteil an dem zu nehmen, was außerhalb "meiner" Welt passiert, stark nachgelassen. Ich lese nicht mehr so viele Nachrichten, ich überhöre im Fernsehen, wo wann wer wieviele Menschen abgemurkst hat oder warum in Somalia so fürchterlich gekämpft wird oder - oder oder. Mich macht all das mutlos, ich will nicht durch's Leben gehen und immer denken müssen, daß es anderen nicht so gut geht wie mir.

Und dann machen mich solche zynischen Statements grantig (obwohl die genausogut hätten von mir stammen können, ist ja m.E. auch "nur" eine Abwehrreaktion, oder nicht?). Keine Feindschaft deswegen, bitte

:autsch:
 
Druschba!!

Spontane Spendensprüche:

Die Hälfte der Spender
sind allemal Blender!

Andre lass Steuern berappen:
Du,Felix Schlaumeia, spende!

Je voller die Spendierhose, desto größer die Spende.

PS: Ich spende übrigens auch -ohne Druck und wenn ich von etwas überzeugt bin. Das sind dann aber naturgemäß regionale Projekte ohne große Zwischenstationen.

Johko
 
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wer opfert, hat ein schlechtes Gewissen


wer nicht opfert, macht sich Gedanken, wie man derartiges das nächste Mal vermeiden kann
und weiss daher zu helfen

da die meisten geopfert haben,
haben sich die meisten keine Gedanken gemacht.
die nächste Katastrophe kann kommen

die Deutschen haben von Indonesien den Auftrag bekommen (80 Millionen), ein Frühwarnsystem zu installieren
 
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