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Alter - eine Rolle

Matto

New Member
Registriert
14. Dezember 2004
Beiträge
120
Beruflich setze ich mich momentan mit dem Älter-werden, mit der Rolle des Alters in unserem Leben auseinander.

Gestern war ich mit einigen Jugendlichen zuerst in der Discothek und dann in einer Kneipe ums Eck. Etwas trunkig bin ich durch den Schnee nach Hause gestapft. Grundsätzlich hab ich mich in diesen 4 Stunden gefühlt wie rund zwanzig. Ich vermute, selbst wenn ich sechzig gewesen wäre... ich hätte mich wie zwanzig gefühlt. Die Musik, die netten Mädchen (Gesprächsthemen gab es nicht so viel, weil die Musik war dafür zu laut), es war sozusagen eine kuschelige Atmosphäre mit leichter Zurückhaltung meinerseits.

Was bedeutet es, Älter zu werden, wenn man sich sowieso meistens jünger fühlt als man aussieht?

Verliert man an Schnelligkeit, an Auffassunggabe, an Fleiß, an Aktualität... ich merke nichts davon.

Ein Großteil der Deutschen sind ältere Menschen, Tendenz steigend. Welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft? Wie findet ihr das Zusammenspiel von Älteren und Jüngeren? Wie schätzt ihr die Aufgeschlossenheit der unterschiedlichen Generationen füreinander ein?

Matto
 
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Alter versus Jugend?

Ein bißchen zwinkernd möchte ich zunächst einmal meinen, daß Alter keine „Rolle“, sondern ein „Zustand“ ist.

Deine Frage „Was bedeutet es, Älter zu werden, wenn man sich sowieso meistens jünger fühlt als man aussieht?“ sollte man ein bißchen umformulieren dürfen.

Wenn man sich jünger fühlt als man aussieht,
vielleicht besser: als man i s t -, so deutet das auf einen optimistischen Charakter und einen guten Gesundheitszustand hin. Und das hat allenfalls die Bedeutung, daß man sich an dieser Tatsache erfreuen und sie sich bewahren – und diesen Zustand ausnutzen und genießen sollte, so lange er einem bleibt.
Was sollte daran verwerflich sein, wenn Senioren zum Tanztee gehen?

Daß die Menschheit zu höherem Alter tendiert, bringt im wesentlichen sozial-schwierige Aspekte mit sich: Gesundheits- und Pflegewesen, längere Rentenzahlungen usw.

Deine beiden letzten Fragen möchte ich in einem beantworten:

Nach meiner ganz persönlichen Meinung sind das Zusammenspiel zwischen den Generationen und die Aufgeschlossenheit untereinander zu großen Anteilen krank. Ursächlich sind daran sowohl die Alten als auch die Jungen beteiligt - als auch politische und soziale Umstände, in denen innerhalb der letzten Jahrzehnte ein großer Wandel stattgefunden hat
.
 
Matto,

du weisst wahrscheinlich schon, dass ich bei solchen Themen sehr spontan antworte, denn ich möchte mich ja selber ertappen: wie ich über etwas denke...

Wo liegt das grösste Problem beim Altern? Wahrscheinlich in der Diskrepanz zwischen dem Selbstempfinden, der Vitalität die man verspürt, den inneren Schwung, und dem Klischée, dass uns in Bezug auf Altern auch geprägt hat, von dem sich zu befreien es gar nicht so einfach ist.

Einerseitz also die eigene Wahrnehmung, andererseits das konventionelle Bild, welches aus der Gesellschaft kommt aber auch auf mich einen gewissen Einfluß ausgeübt hat.

Sehr gut bemerke ich wie auch ich einigermassen unfrei diesbezüglich bin, wenn das Entgegengesetze stattfindet: ich treffe auf viel jüngere Leute, die sich dieser Konvention des Alters nicht verpflichtet fühlen. Und ich weiss, dass dies die grosse Ausnahme ist.
 
Ein bißchen zwinkernd möchte ich zunächst einmal meinen, daß Alter keine „Rolle“, sondern ein „Zustand“ ist..

Einspruch: Kein Zustand, das ist es ja gerade... Zustand rein kalendarisch, aber vom Gefühl, vom Wissen, von der Flexibilität her ist mancher/manche keinesweg entsprechend seinem/ihrem kalendarischen Alter. Deswegen sage ich eine "Rolle". Und was bringt sie uns, diese Rolle?


Wenn man sich jünger fühlt als man aussieht, vielleicht besser: als man i s t -, so deutet das auf einen optimistischen Charakter und einen guten Gesundheitszustand hin.
.


Sollte ein Witz sein. Ja, natürlich bzgl. des optimistischen Charakters


Was sollte daran verwerflich sein, wenn Senioren zum Tanztee gehen?
.

Habe ich von Verwerflichkeit geredet? Kann ja nicht jeder in die Disco rennen.
Obwohl, wenn ich daran denke, was die da gestern für Musik gespielt haben...


Nach meiner ganz persönlichen Meinung sind das Zusammenspiel zwischen den Generationen und die Aufgeschlossenheit untereinander zu großen Anteilen krank. Ursächlich sind daran sowohl die Alten als auch die Jungen beteiligt - als auch politische und soziale Umstände, in denen innerhalb der letzten Jahrzehnte ein großer Wandel stattgefunden hat
.

Krank?!.. Wie meinst du das?
 
Man ist nur so alt wie man sich fühlt.

Alter spielt aber eine sehr wesentliche Rolle: Alter, in Lebenszeit und nicht nach Gefühl, kann eine Menge an Erfahrung bedeuten bzw. tut dies auch oft, besonders an Arbeits und Lebens Erfahrung haben Lebenszeitmäßig gesehen ältere Menschen einen enorm größeren Fundus als altersmäßig junge Menschen.
Ein oft sehr entscheidener Vorteil wenn man einfach nur mehr Praxis Erfahrung hat.

Alter kann aber auch ein erhötes Maß an Krankheit und damit Belastung für andere, bzw. dadurch den generell eher negativen Aspekt dem man dem altern doch gegenüberbringt, hervorrufen.
Wenn man sich jung fühlt, fällt dieser Aspekt aber glaube ich unter den tisch, zumindest ist das so bei meiner Oma die über uns Jugendliche lacht wenns darum geht mal nen Tag lang zu arbeiten und von früh bis spät auf den Beinen zu stehen.

Matto schrieb:
Ein Großteil der Deutschen sind ältere Menschen, Tendenz steigend. Welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft?
Ein enormer Wandel wird da auf uns zukommen. Ab einem Bestimmten Lebensalter hat es sich in dieser Gesellschaft so eingebürgert das man nicht mehr arbeitet und die Früchte der jahrelangen Arbeit voll und ganz genießt, sprich Rente.
Abgesehen davon das es für euch nur eine spärliche und für mich maximal ein einzahlen in eine staatliche Rente gibt, beherbergt dies auch das Problem das es bald keine Arbeitswilligen bzw. für die diese Aufgabe Tauglichen Menschen mehr gibt.
Es ist ja nicht nur so, dass die alten Menschen immer mehr werden, nein zudem braucht man mittlerweile für jeden Furz ein Diplom und Studium.
Ohne Realschul Abschluss ist man quasi Hartz IV, das System wird dann zuschlagen wenn es zwar genügend arbeitsfähige und willige Kräfte gibt, diese aber nicht dem qualifikationswunsch der Arbeitgeber entsprechen.
Diese beiden Probleme werden uns noch ordentlich zusetzen und dann ist man wirklich froh wenn man alt ist und mit einer gesicherten Rente Leben kann.

Auswirkung auf die Gesellschaft?
Vielleicht wird man sich Irgendwann wieder auf alt bewährtes zurückziehen, mal schaun wann die alten das Ruder den Jungspunden entreißen...

ciao
 
Re

Matto,
aus Deinen Antworten lese ich einen gewissen Ärger über mein Geschreibsel.
Vielleicht wäre es wichtig zu wissen, daß ich in ein paar Tagen 70 werde. Und die Alten, um die es in Deinem Thema geht, schreiben nach einem längeren Leben als dem Deinen bisher ... halt auch ein bißchen anders als Jüngere. Womit ein Punkt: was unterscheidet die einen von den anderen - bereits deutlich wird.
Ich persönlich fühle mich nicht als Rollenspieler, wenn ich gefragt werde, wie ich mein Alter verbringe, ob es da noch etwas Lebenswertes gibt, wenn es nach und nach zu den ersten Beschwerlichkeiten des alten Körpers kommt, und weshalb ich manchmal zu denken wage, daß jemand - so wie ich mich fühle - mein Geburtsdatum gefälscht haben muß.
Wenn man anfängt hinzuhören, wo gesagt wird, daß man den Jungen auf der Tasche liegt und für ein "sozialverträgliches Frühableben" *) sorgen sollte, setze ich dagegen, was ich in meinem Leben geleistet habe, das mich jetzt zu einem angenehmen Lebensausklang berechtigt.
( *) war einmal "Unwort des Jahres)

Ich werde mich aber bemühen, etwas mehr Rücksicht auf Deine Sicht der Dinge zu nehmen, - und für "krank" in meinem Text kannst Du "nicht intakt" setzen.
 
Im Kopf kann ich noch Bäume ausreißen - mit der Arme Kraft nicht mehr.
Habe ich allerdings mit 22 auch nicht gekonnt.:kuss3:

Küssen, lachen, lieben kann ich sehr gut.
Habe ich allerdings mit 22 auch gekonnt.



Sozialverträglich war ich auch - nämlich berufstätig mit Nebenjobs in Haushalt und Politik.

Menschin, was willst du mehr - außer ewig alt zu sein.:doof: :doof: :doof:

Marianne, die Spottdrossel
 
Matto schrieb:
Verliert man an Schnelligkeit, an Auffassunggabe, an Fleiß, an Aktualität... ich merke nichts davon.
klaro weil es schleichend von dannen geht.
ich merke es an meinen ansichten, so finde ich eine frau mit 14 zu jung um kinder zu bekommen - als jugendlicher war ich anderer meinung und hätte mein heutiges ich spießig und alt empfunden.
körperlich bin ich auch fauler geworden und zuhören tu ich auch nicht mehr x-beliebigen leuten, wenn es mich doch nicht interessiert.
aktuell bin ich schon 10mal nicht was die ganzen boy-groups und ihren namen anbelangt!
die musik gefällt mir auch nur teilweise - vieles empfinde ich als hoppsasa und trallala musik, unerträglich.

Ein Großteil der Deutschen sind ältere Menschen, Tendenz steigend. Welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft?
sie werden noch mehr diskriminiert und ihre rente bald besteuert.

Wie findet ihr das Zusammenspiel von Älteren und Jüngeren?
katastrophal da es kein zusammenspiel mehr gibt.
ab einem gewissen alter wird oma oder opa ins heim abgeschoben, da sie lästig sind.
Wie schätzt ihr die Aufgeschlossenheit der unterschiedlichen Generationen füreinander ein?
ebenso katastrophal.
die alten halten die junge generation für unfähig und unterstützt dies mit studien wie die pisa-studie, während die jugend die alten für überflüssig hält, von wegen "rentner-klatsche", die unnötig die rentenkasse belasten.
lg binchen
 
Matto schrieb:
Beruflich setze ich mich momentan mit dem Älter-werden, mit der Rolle des Alters in unserem Leben auseinander.

Gestern war ich mit einigen Jugendlichen zuerst in der Discothek und dann in einer Kneipe ums Eck. Etwas trunkig bin ich durch den Schnee nach Hause gestapft. Grundsätzlich hab ich mich in diesen 4 Stunden gefühlt wie rund zwanzig. Ich vermute, selbst wenn ich sechzig gewesen wäre... ich hätte mich wie zwanzig gefühlt. Die Musik, die netten Mädchen (Gesprächsthemen gab es nicht so viel, weil die Musik war dafür zu laut), es war sozusagen eine kuschelige Atmosphäre mit leichter Zurückhaltung meinerseits.

Was bedeutet es, Älter zu werden, wenn man sich sowieso meistens jünger fühlt als man aussieht?
Verliert man an Schnelligkeit, an Auffassunggabe, an Fleiß, an Aktualität... ich merke nichts davon.
Jung sein hat IMHO sehr viel mit Bewegungsdrang zu tun.
Es ist egal ob jetzt ein "Junggebliebener" in eine Disco geht oder auf ein Zeltfest.
Heimkommen wird er meist mit einem Muskelkater vom Tanzen.

Alles andere sind geistige Entwicklungsstufen.
Manche kommen schon alt auf die Welt, manche bleiben geistig "hängen".

Ein Großteil der Deutschen sind ältere Menschen, Tendenz steigend. Welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft? Wie findet ihr das Zusammenspiel von Älteren und Jüngeren? Wie schätzt ihr die Aufgeschlossenheit der unterschiedlichen Generationen füreinander ein?

Die Entwicklung der Gesellschaft zu beobachten ist interessant, da sich vergleichbares meines Wissens nach noch nie abgespielt hat.
Die Jugend wird vernachlässigt und stoßt auf keinen Widerstand.
Der Großteil der Erwachsenen kommt ihnen mit feiger Gleichgültigkeit und Ablehnung entgegen und sie sehen, wie der Klimakatastrophe tatenlos entgegen gesteuert wird.
Wenn diese Jugendlichen es dennoch schaffen, werden sie sagen können,
wir haben uns selbst aus dem Dreck gezogen.
Wie weit dann ihr Verständnis für die schwachen Alten geht, läßt sich nicht abschätzen.

MfG

Triskell
 
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Hallo wordlover,

Verärgerung?!... das wäre übertrieben, aber ich möchte schon meine Meinung sagen können, auch wenn sie gegenteilig ist.

Du fühlst dich nicht als Rollenspieler, hast du geschrieben. Nun, natürlich ist das Leben nicht für jeden ein Spiel. Wenn du zu deinem Alter und dem kranken Zustand stehen willst, ist das in Ordnung für mich. Trotz meiner "jungen" Jahre, trotz meiner anhaltenden Rückenschmerzen und sonstigen Stresserscheinungen, fühle ich mich nicht so alt wie ich bin. Das liegt sicher auch an meinem momentanen Lebensgefühl.

Es geht hier nicht um mich, ich meine es als Beispiel.
Dieses "Jungfühlen" sehe ich auch keineswegs als Pflicht für einen alten Menschen. Sich alt und krank zu fühlen, stelle ich mir allerdings auch nicht sehr erquicklich vor.

Was du vielleicht meinst, ist dieses Vorurteil, alte Menschen nur akzeptabel zu finden, wenn sie "jung" wirken. Was ist jetzt mit denen, die sich geistig fit fühlen und über die Weisheit ihrer Erfahrung verfügen?
Für diese ist Alter doch nur dann aktuell, z.B. wenn sie vor dem Doktor stehn und ihre Gesundheitsverstöße beichten müssen. Dann schlüpfen sie in die Rolle der/s Alten "Ach, ja... wieder zuviel Cholesterin, Herr Doktor". Aber danach geht's an die Uni, zwei Butterbrezen gekauft, im Laufen gegessen und dann in die nächste Vorlesung. Wie soll man sich dann fühlen, wie fünfundsiebzig?

Hi Triskell,

Die Entwicklung der Gesellschaft zu beobachten ist interessant, da sich vergleichbares meines Wissens nach noch nie abgespielt hat.
Die Jugend wird vernachlässigt und stoßt auf keinen Widerstand.
Der Großteil der Erwachsenen kommt ihnen mit feiger Gleichgültigkeit und Ablehnung entgegen und sie sehen, wie der Klimakatastrophe tatenlos entgegen gesteuert wird.
Wenn diese Jugendlichen es dennoch schaffen, werden sie sagen können,
wir haben uns selbst aus dem Dreck gezogen.
Wie weit dann ihr Verständnis für die schwachen Alten geht, läßt sich nicht abschätzen.

Ich sehe das ein wenig wie du, egal von welcher Seite die Ignoranz kommt. Es ist schwierig, Brücken zu schlagen zwischen den Generationen.
Aber sicher wird das ein grundlegendes Problem der Neuen Alten Gesellschaft. Sehe ich in dieser Hinsicht zu schwarz? Das Problem ist m.E. schon die Begrifflichkeit. Da wird fein säuberlich auseinander dividiert, was nicht zusammen soll. Mich stört das...Seniorenheim, Senoirentanz etc.

Binchen schrieb

katastrophal da es kein zusammenspiel mehr gibt.
ab einem gewissen alter wird oma oder opa ins heim abgeschoben, da sie lästig sind.

ebenso katastrophal.
die alten halten die junge generation für unfähig und unterstützt dies mit studien wie die pisa-studie, während die jugend die alten für überflüssig hält, von wegen "rentner-klatsche", die unnötig die rentenkasse belasten.

Ich möchte das Vorurteil der Alten und Kranken keineswegs fördern, deshalb beharre ich auf dem Wort der Lebensrolle, ähnlich wie die des Vaters, Ehemanns, Opas etc. Auch die Alten sind hin und wieder zu bequem, sich nochmals in die Rolle des Jugendlichen zu versetzen und einzufühlen, obwohl sie sicher über Erinnerungen daran verfügen.

Matto
 
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