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Protest per Touchscreen

Tag Zwei nach den Duma-Wahlen in Russland ist auch Tag Eins nach deutlich wahrnehmbaren Protesten gegen Wahlfälschungen und Betrug bis hin zur Forderung, die Wahlen zu annulieren. In Moskau.
Man scheut den Begriff „Massenproteste“, Straßen und Plätze sind nicht unbedingt Orte, an denen die Russen ihren politischen Unwillen eindrucksvoll artikulieren und ob 2.000 (offizielle Zahlen) – 6.000 (hiesige Medien) – 10.000 (russische Nichtregierungsquellen) Demonstrierende in einer 12-Millionen-Stadt nun schon „Massen“ sind, bleibt auch fraglich. Und Moskau ist russische Hauptstadt, aber nicht Russland!

(Gut drei Millionen russisch-orthodoxe Gläubige in Russland pilgerten zur Reliquie "Gürtel der Allerheiligsten Gottesmutter", über 300.000 zog es allein dazu in die Christi-Erlöser-Kathedrale am Ufer der Moskwa.)

An hiesigen Mutmaßungen, wo, wann und in welchem Umfang zugunsten der Regierungpartei „Einiges Russland“, synonym gesetzt mit dem Namen Wladimir Putin, diese Wahlen bewusst oder unbewusst manipuliert wurden, sollte man sich nicht beteiligen. Das Wahlergbnis selbst spricht dagegen und der ansonsten sofortige massive Protest der Kommunisten ist auffällig zurückhaltend.
Natürlich hat es Unregelmäßigkeiten gegeben, ja Absurdes wie die mehr als 99 % pro „Einiges Russland“ in Tschetschenien, aber haben wir wirklich eine gute Begündung, um uns auch hierzulande als Lehrmeister in Sachen Demokratie aufzuspielen?
Dimensionen und Wesen von Wahlen auf allen Ebenen im Landes des russischen Bären (Am Sonntag wurden übrigens auch 27 Gebietsparlamente und mehr als 3.000 Kommunalvertretungen gewählt.) werden den meisten uns in ihrem Umfang weitestgehend verschlossen bleiben.
Und jene, die auf höchster politischer Ebene zuvor Putin, Medwedjew & Co. huldigten, werden es auch danach tun. So wie sie jetzt die außerparlamentarische Opposition huldigen.

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Timirjasevez
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