• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Prosa am Nachmittag!

  • Autor Autor plotin
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum
  • Blog entry read time Blog entry read time 2 min read
Zwölf Glockenschläge trägt der Wind vom nahen Kirchturm herüber. Wieder liegt er wach. Sein Herz beginnt, wie immer zu dieser Stunde, zu rasen und er kennt, so glaubt er, auch den Grund. Es ist die Angst. Seine Angst! Weil er alleingelassen ist? Weil die Dunkelheit so vollkommen bedrohlich und undurchdringlich ist? Auch, aber vor allem, weil zur Mitternachtsstunde all sein gequältsein immer aufs Neue hervorbricht! Und plötzlich wieder Stille. Er dreht sich herum, versucht nicht das zu denken, was sein Verstand immer wieder aus den Tiefen hervorholt. Und doch, die Gedanken kommen, immer öfter kommen sie und sie gehen nicht mehr weg. Nisten sich ein. Kalte Erinnerungen! Wo waren die Anderen, als er sie brauchte? Sie ließen ihn einfach allein, wandten sich ab und überließen ihn dem…….Ja, auch sie hatten Angst. Auch sie waren besorgt, aber nicht um ihn sondern bloß um sich selbst. Er wusste, dass sie ihn gehört haben, ja gehört haben mussten, als er nach ihnen rief, ihre Hilfe brauchte. Aber sie kamen nicht! Und immer wieder dieselbe Frage! Warum, woran mag es gelegen haben? Haben sie nicht begriffen dass er alleine war, schutzlos war, wehrlos war? Sein Herz schlägt jetzt noch schneller und kalter Schweiß tritt ihm auf die Stirn. Er wollte bloß noch vergessen! Vergessen, was sie ihm angetan haben und was sie ihm weiterhin antun. Vielleicht wissen sie es nicht einmal, oder doch und es ist ihnen egal, dass er jede Nacht um dieselbe Stunde gebannt ist, gebannt in dunklen Erinnerungen. Aber sie mussten es doch wissen! Oder war er ihnen nicht wichtig genug? Warum? Er hat Angst verlassen und vergessen zu sein. Genau wie jetzt! Er wälzt sich herum und empfindet wie damals, durchlebt alles erneut. Aus all den Gefühlen tritt alleine nur mehr die Angst hervor. Er ruft, genauso wie er damals gerufen hat. Doch vergebens! Er ruft immer und immer wieder, bis seine Stimme versagt und die Ermattung über die Angst obsiegt. Draußen verkündet, in die Kälte der Nacht hinein, das Schlagen der Kirchturmglocken, die erste Stunde des Tages!
  • Like
Reaktionen: 1 Person

Kommentare

Es sind keine Kommentare zum Anzeigen vorhanden.

Blogeintragsinformationen

Autor
plotin
Read time
2 min read
Aufrufe
6.631
Letztes Update

Weitere Einträge in Blog-Kategorie

Weitere Einträge von plotin

  • Prosa am Nachmittag!
    Meine Interpretation, zugegeben eine recht frei, des Rush-Songs Bravado, der mir seit zwei Tagen...
  • Prosa am Nachmittag!
    Ankommen und Weggehen, wiederholen, Wiederholung! Bloßes im Kreise drehen um immer wieder dort...
  • Prosa am Nachmittag!
    Wenn ich schreiben könnte, würde ich Bücher füllen über die Wunder der Welt. Wenn ich erzählen...
  • Prosa am Nachmittag!
    Du hast dich umgebracht. Einfach so die Reißleine, einen Schlussstrich gezogen. Nichts gesagt...
  • Prosa am Nachmittag!
    Wir laufen durch die Straßen. Sind immer auf den Sprung. Unentwegt sind wir Unterwegs, auch wenn...
Zurück
Oben