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Konstantina Berg - Briefe. III

  • Autor Autor Svensgar
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum
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Lieber Sonstetwas.

Es ist kalt. Die meiste Zeit verbringe ich vor dem laufenden Fön.
Einer für zehn Euro, Karstadt, mehr vom Leben. Er hat zwei Stufen, halbwarm und warm. Kalt auch. Also drei Stufen.
Ich werde, außer wenn Robert Canon, mein Pfleger gegen Geld, mich aufsucht, auch den Rest der Winterzeit vor dem Elektroheizer verbringen; weil es Geborgenheit vermittelt, im Warmluftstrom vor mich hin zu mümmeln. Ich vermisse dann keine Aufregung oder körperliche Anstrengung. Nur beim seltenen Masturbieren bleibt er abgestellt ... aus privaten Gründen.

Bereits als Kind habe ich bei jeder Gelegenheit, auch im Sommer, das großkaliberige 3000 Watt-Heizgerät meiner Mutter aus ihren stets schlecht gewählten Verstecken geholt. Sie konnte ja nicht immer zuhause sein; es war eine Lösung für uns beide. Der Warmluftstrom hat mir zeitlebens Körperwärme ersetzt. Meine Liebesaffären waren ausschließlich elektrischer Art.



Wie schon im letzten Brief beschrieben, mußte ich mit meinem Pfleger Robert Canon die für mich zuständige Meldestelle aufsuchen, um einen abgelaufenen Personalausweis erneuern zu lassen. Robert hatte ich für diese Dienstleistung eine ebensolche versprochen. Ich spüre bei seinen komischen Fotoaktionen keine Erregungen, nicht im Kopf und nicht im Unterleib, nicht einmal wesentliche Schamgefühle, ich sehe alles mehr als Gefallen denn als Nötigung.

In meiner Behindertenwohnung angekomnen, nahm mir Robert die Verbände meiner noch immer wunden Stümpfe ab. entfernte geübt, das muß man ihm lassen, angesammelten Eiter und Wundbrei, und tupfte hernach anscheinend nie versiegende Wundsäfte ab.
Ich lag dabei nur mit Schlüpfer und Hemdchen behangen auf dem Küchentisch; einfach weil es praktisch war, dort mit wenigen Blättern einer Küchenrolle Körperschmutz weggewischt werden kann. Hygiene war immer wichtig.
Mich frisch stumpengewickelt, schlug Robert vor, nun mit dem Fotografieren zu beginnen. Ich sehnte mich nach meinem Fön und stimmte zu.
Wie sonst auch, sollte ich mich erst einmal ausziehen. Ich tat es und wunderte mich, daß Robert mitzog, nicht an mir, bei sich selbst. Er erklärte, die Fotos würden realistischer und weniger gestellt wirken, wenn wir beide sie ohne Kleidungen erarbeiteten.

Ich hatte ihn bis dahin noch nie nackt gesehen ...




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