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Heute schon geehect?

  • Autor Autor Timirjasevez
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Wer spricht in diesen Tagen nicht von EHEC, der Abkürzung, die sich so schön abgehackt drohend in einem Wort kehlig artikulieren lässt? Also: Haben Sie heute schon geehect?
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Wie, werden Sie sagen: Was soll denn das bitte sein?
Aber Ihnen sind schon Wörter wie „simsen“ (eine SMS verschicken) und „googeln“ (im Internet mit Google suchen) bekannt? Auch, dass sie Eingang in den DUDEN gefunden haben?
Eine klare Konsequenz des alltäglichen Umgangs mit diesen Wörtern. Niemand sagt Mobiltelefon, sondern in Deutschlands heißt es sprachökonomisch Handy. So ist es.
Nun stellt man sich aber die Frage, ob wir nicht auch unseren Umgang mit dem enterohämorrhagischen Escherichia coli-Bakterium in der modernen sprachlichen Kommunikation würdigen sollten. EHEC ist ja buchstablich in aller Munde und wütet gar in manchem Darm, da sollte es uns schon ein Verb wert sein.
Und viele sehen sich schon am HUS, dem hämolytisch-urämischen Syndrom, zugrunde gehen, Hus, Hus, gab es da nicht diesen Mann, den man verbrannte? Siehste!
Ich könnte also ehecen, d. h. heute schon einmal mit jemandem über den Fäkalkeim, rohes Gemüse oder zarte Bohnen- und Sojasprossen geredet haben. Oder ich wasche mir mehr als üblich die Hände, koche Tomaten zu Brei, erkläre grüne Gurke zum holus non gratus (Die persona non grata kennen Sie ja wohl! :)) und sehe die Doktoren schier am Darmwüstling verzweifeln.
Oder ich wurde geehect, d. h. vom Keim sozusagen gekapert, sprachlich verwandt zum hacken in der Computerszene, eine feindliche Übernahme meiner Verdauungsorgane also. :D
Doch niemand weiß etwas genaues, mancher überhaupt nichts, aber umso mehr wird darüber geredet, in Petri-Schalen geschaut, bunte Stäbchen an Darmzotten auf die Leinwand projiziert (Rot auf braun, sehr schön!:) ) und wieder den Ministern hinterher geschlichen.
Aber es gruselt so schön, schmierige mediale Ware, gut unter die Leute zu bringen, katastrophal für die Gemüseerzeuger, aber gewinnträchtig für Springer, Berthelsmann, Murdock und Co..
EHEC ist zur existenziellen Bedrohung deutschen Lebens aufgestiegen, gefährlicher als jede Grippe (Man spricht von 5.000 bis 15.000 Grippetoten in Deutschland im Jahr.:dontknow: ) und spürbarer als jede Dioxinverseuchung von Tierprodukten und Futter.
EHEC ist die Schwarze Pest unserer Tage, angsterfüllt wird jede Vernunft ausgeschaltet und geehect, komme, was da wolle.
Spät, zu spät da die Weisheit des FDP-Gesundheitsministers, man solle weniger in Spekulationen ertrinken als lieber mit einer Stimme Reales vermitteln. Z. B. der Stimme des Robert-Koch-Institus. Jetzt sind wir schon umstellt von Biogasanlagen, Gewächshäusern, Gurkenpaletten, Tomatenkisten und Sprossenkästen, hoffnungslos ausgeliefert unseren grausigen Visionen. Vom Fäkaliendschihad der Islamisten ganz abgesehen.:cool:
Also, heute schon geehect? Noch nicht, dann frisch ans Werk, anschließend ins Bett und die Decke über den Kopf ziehen. So fürchtet es sich besser!:lachen: :lachen:

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