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Der russische Konservatismus - Innenansicht einer Ideologie

Mit selbstgefälliger Distanz und zugleich partiellem Unverständnis blicken wir aus Westeuropa auf das Imperium des russischen Bären zwischen Kaliningrad und Wladiwostok. Manche außenpolitische Entwicklung fasziniert uns, den deutschen Außenminister verführt sie gar zur Euphorie, wohlwollend blicken wir auf den symphatischen Medwedjew und zugleich irritieren Auftragsmorde an systemkritischen Journalisten oder das harte Vorgehen des Staates gegen die kümmerliche außenparlamentarische Opposition.
Ebenso wundern wir uns immer ein wenig bzw. sind gar empört darüber, dass unser westlicher Parlamentarismus so wenig attraktiv für die Völker des Ostens ist, unsere repräsentative Demokratie hat aber längst ihre Strahlkraft verloren, nicht erst jetzt, da es in ihrem Gebälk nicht nur knirscht.
Nikita Michalkow hatte ihr am 16. Oktober mit seinem „Manifest des aufgeklärten Absolutismus“ endgültig eine Absage erteilt, es fand wenig Aufmerksamkeit im Ausland, drückt aber wie wohl kein zweites Dokument klar aus, wie und wohin sich Russland mindestens bis 2020 entwickeln will.
Dies hat die Regierungspartei „Einiges Russland“ mit ihrer gesamtrussischen Parteikonferenz am Sonntag wieder aufgezeigt, genau ein Jahr nach Annahme des Parteiprogramms „Russland: Wir bewahren und vermehren!“ auf dem XI. Parteitag in St. Petersburg.
Die Edinnorossy, wie sie im Land genannt werden, rüsten sich. 2011 wollen sie bei den Dumawahlen ihre absolute Mehrheit im Unterhaus des russischen Parlaments (jetzt 315 von 450 Sitzen) verteidigen, wenn nicht gar ausbauen. (Das russische Parlament nennt sich Föderale Versammlung und besteht aus zwei Kammern, sein Oberhaus ist der Föderationsrat.) 2012 will man Putin wieder als Staatspräsident sehen (Das würde man jetzt natürlich dementieren, persönlich sehe ich es aber so!).
Woran man sich in seiner Strategie orientieren möchte (2008 hat Putin einmal erklärt, er plane mindestens bis 2020 in der ersten Riege mitzumischen!), wurde erneut als „Ideologie des russischer Konservatismus“ bezeichnet. (Das Emblem der Partei ist übrigens der von links nach rechts schreitende Bär unter der russischen Trikolore!).
Als programmatisches Ziel beschreibt „Einiges Russland“
ein neues, erblühendes, starkes Russland auf der Grundlage gemeinsamer Werte und Interessen
. Diese Werte sind
Liebe zur Heimat, eine starke Familie, eine gesunde Lebensweise, Professionalität und bürgerliche Solidarität
.
Der Betrachter kann dann die jeweiligen Inhalte der genannten Werte in einzelnen Kapiteln nachlesen, vorn an stehen das Familienbild mit Achtung der Generation, ehelicher Treue und Verehrung der Kinder für ihre Eltern und das Idealbild einer russischen Kultur in geopolitischer Einheit, gefolgt von Besinnung auf traditionelle Religiösität im Kontext der russischen Orthodoxie.
Die Überschrift ist eindeutig. „Von den Parteiprojekten zur nationalen Strategie!“. Natürlich verteidigt man das Mehrparteiensystem, um aber zugleich zu erklären, dass man alle politischen Kräfte des Landes auf gemeinsame Ziele vereinigen will. Andersdenkende sind per se Extremisten, ihnen wird der umbarmherzige Kampf angesagt.
Der „russische Konservatismus“ beinhaltet als zweite grundlegende Komponente die wirtschaftliche und technologische Modernisierung, den Abbau der Abhängigkeiten von der Rohstoffgewinnung und die Absage an die
off-shore Aristokratie
der im Ausland lebenden russischen Finanzmagnaten und Oligarchen.
Bezeichnend: Die hierzulande gehätschelte russische außerparlamantarische Opposition „Solidarität“ ist (zurecht!) nicht der Rede wert, die Positionen der Ultranationalisten, der „Slawischen Union“, des „Russischen Marsches“ und nicht zuletzt der Nationalbolschewisten des Eduard Limonow wurden erfolgreich assimiliert.
Am Ende ist man dann ganz selbstbewusst und bietet sich als die „professionelle Manschaft für das Land“ an. Mit Projekten wie „Unsere Kaderreserve dem Land!“ und „Karrierefahrstuhl“ werde man auf Grundlage der nationalen Einheit das Land führen und stärken.
Der ausländische Beobachter ist misstrauisch: Gott, Zar, Volk und Vaterland! Die führende Partei der Gesellschaft ist „Einiges Russland“, nur sie zeigt den richtigen Weg, weiss, was notwendig ist!
Warum kommt mir das nur alle so bekannt vor?

Kommentare

… vielleicht ist es auch nur der Grund , … warum auch hierzulande meist die Konservativen „siegen“ : … denn es ist einfach ( viel ) einfacher , … „konservativ“ zu sein , … um Erfolg zu haben , … statt sich komplizierte Gedanken über „sich“ selbst zu machen , … „sondern functioniere“ :

… denn heutzutage IST ( fast ) alles „technisch“ , … & drum „sei“ man ( selbst ) „ein Verbraucher“ :

… der auch seine „Natur“ nur noch technisch erkläre(n kann ) , … & drum „Ideologe“ sei :

… der – „alles - kennt“ :

… denn der Größenwahn der Normalverbraucher scheint nirgends mehr eine Grenze zu kennen , … sondern „spiele“ : … JEDE „Rolle“ ( einfach … ) „nach“ , … um „gut“ zu sein : … „den – man – kennt“ , …

… denn m.E. sei diese – unsere – Ideologie ( heutzutage … ) „das TV“ : … wo – man – functioniert …

… & alles – gut – ist , … & so multiplizieren wir’s durch's Netz : … „ich – bin – held“ : … weil ich TV hab’ … & „im“ TV ( oder Netz … ) bin : … denn TV ( & Netz ) „seien beßer“ : … „als menschen“ …



… „oder“ ( täusche ich mich mal wieder ) ?
 
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Timirjasevez
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