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majanna
Guest
Kommentar: Die Selbstachtung fehlt Kein Platz für Flüchtlinge, immer mehr Flüchtlinge müssen im Freien übernachten - das Schauspiel wird seit Jahren vor unseren Augen betrieben
mehr müssen im Freien übernachten. Sollte dieser Satz jemandem bekannt vorkommen - er ist tatsächlich nicht neu. So wurde die Flüchtlingssituation in Österreich im September 1995 beschrieben. Aus gegebenem Anlass wiederholen wir auch die folgende Textpassage: "Es ist erschütternd. Betroffene, die etwa bei Minusgraden in Telefonzellen übernachten müssen, kämpfen buchstäblich ums Überleben". Die damalige Wiener UNHCR-Chefin Karola Paul sagte dies im Dezember vor zwei Jahren.
Wieder einmal voll
Das Flüchtlingslager Traiskirchen ist voll - wieder einmal, möchte man hinzufügen. Dieses entwürdigende Schauspiel wird seit Jahren vor unseren Augen betrieben: In der ehemalige Kadettenschule werden mehr als tausend Menschen aufgenommen, der Bürgermeister erklärt seine Gemeinde damit als überfordert, das Innenministerium findet zu wenige zusätzliche andere Quartiere, Caritas & Co fühlen sich auch überfordert, und Flüchtlinge bleiben in größerer Zahl auf der Straße.
Das Zustandekommen dieser Misere soll man jetzt nicht Innenminister Strasser anlasten, nicht ihm alleine jedenfalls. An diesem Trauerstück haben schon seine Amtsvorgänger mitgeschrieben. Schon unter Franz Löschnak wurde das Sperren des Lagers diskutiert, das war im Februar 1992.
Es will sie halt keiner, die Habenichtse aus dem Ausland. Andererseits: Man muss sie auch gar nicht lieben. Es sind auch gar keine mitfühlende Gesinnung, kein freigiebiges Herz - oder was Gutmenschen angeblich eben sonst ausmacht - nötig. Der Kälte und Obdachlosigkeit ausgesetzt: Ein bisserl Selbstachtung sollte schon genügen, um Flüchtlinge nicht in eine solche Lage zu bringen. Das sollten wir uns doch wert sein, dass wir an einem solchen Problem nicht scheitern. (Otto Ranftl, DER STANDARD Printausgabe 3.11.2003)
Was genau ist die Zielsetzung dieses Kommentars?
Soll so eine Art Gut-gutmensch herangebildet werden?
Ich gehe einmal davon aus, dass es sogar den meisten Normalmenschen aufs Gemüt schlägt, wenn sie sich vorstellen, dass Menschen ( egal ob In- oder Ausländer ) im Freien (Telephonzellen) im Winter übernachten.
Normalmensch öffnet sein Geldbörserl für viele Wokltätigkeitszwecke.
Gutmensch engagiert sich z.B. bei der Caritas oder diversen NGOs.
Soll Gut-gutmensch allen, die mühselig und beladen sind, die Tür zum Eigenheim öffnen?
Mir kommt allerdings der Verdacht, dass die Absicht Ranftls eher darin liegt, Normalmensch wachzurütteln. Gleichzeitig drängt sich mir aber der Gedanke auf, dass das eine Strategie ist, die geeignet ist, den Unwillen Normalmenschs über Asylanten und andere Obdachlose zu schüren.
mehr müssen im Freien übernachten. Sollte dieser Satz jemandem bekannt vorkommen - er ist tatsächlich nicht neu. So wurde die Flüchtlingssituation in Österreich im September 1995 beschrieben. Aus gegebenem Anlass wiederholen wir auch die folgende Textpassage: "Es ist erschütternd. Betroffene, die etwa bei Minusgraden in Telefonzellen übernachten müssen, kämpfen buchstäblich ums Überleben". Die damalige Wiener UNHCR-Chefin Karola Paul sagte dies im Dezember vor zwei Jahren.
Wieder einmal voll
Das Flüchtlingslager Traiskirchen ist voll - wieder einmal, möchte man hinzufügen. Dieses entwürdigende Schauspiel wird seit Jahren vor unseren Augen betrieben: In der ehemalige Kadettenschule werden mehr als tausend Menschen aufgenommen, der Bürgermeister erklärt seine Gemeinde damit als überfordert, das Innenministerium findet zu wenige zusätzliche andere Quartiere, Caritas & Co fühlen sich auch überfordert, und Flüchtlinge bleiben in größerer Zahl auf der Straße.
Das Zustandekommen dieser Misere soll man jetzt nicht Innenminister Strasser anlasten, nicht ihm alleine jedenfalls. An diesem Trauerstück haben schon seine Amtsvorgänger mitgeschrieben. Schon unter Franz Löschnak wurde das Sperren des Lagers diskutiert, das war im Februar 1992.
Es will sie halt keiner, die Habenichtse aus dem Ausland. Andererseits: Man muss sie auch gar nicht lieben. Es sind auch gar keine mitfühlende Gesinnung, kein freigiebiges Herz - oder was Gutmenschen angeblich eben sonst ausmacht - nötig. Der Kälte und Obdachlosigkeit ausgesetzt: Ein bisserl Selbstachtung sollte schon genügen, um Flüchtlinge nicht in eine solche Lage zu bringen. Das sollten wir uns doch wert sein, dass wir an einem solchen Problem nicht scheitern. (Otto Ranftl, DER STANDARD Printausgabe 3.11.2003)
Was genau ist die Zielsetzung dieses Kommentars?
Soll so eine Art Gut-gutmensch herangebildet werden?
Ich gehe einmal davon aus, dass es sogar den meisten Normalmenschen aufs Gemüt schlägt, wenn sie sich vorstellen, dass Menschen ( egal ob In- oder Ausländer ) im Freien (Telephonzellen) im Winter übernachten.
Normalmensch öffnet sein Geldbörserl für viele Wokltätigkeitszwecke.
Gutmensch engagiert sich z.B. bei der Caritas oder diversen NGOs.
Soll Gut-gutmensch allen, die mühselig und beladen sind, die Tür zum Eigenheim öffnen?
Mir kommt allerdings der Verdacht, dass die Absicht Ranftls eher darin liegt, Normalmensch wachzurütteln. Gleichzeitig drängt sich mir aber der Gedanke auf, dass das eine Strategie ist, die geeignet ist, den Unwillen Normalmenschs über Asylanten und andere Obdachlose zu schüren.