Görlitz, zum Beispiel. Eine geteilte Stadt, luxussanierter Wohnraum auf der deutschen Seite, Armut und der Eindruck, daß niemand sich kümmert, auf der polnischen. Fast scheint es, daß auch in Görlitz der vordem westdeutsche Gedanke von Sauberkeit und Wohlstand angekommen ist - wenn die Stadt auch höchstens von der touristischen Verwertung sanierter Kulturgüter lebt. Der renovierte Wohnraum in der Stadtmitte steht leer, weil ja auch die alten Plattenbauten am Stadtrand saniert wurden - um eben attraktiven Wohnraum zu verschwindend geringen Preisen zu bieten.
Leipzig, zum Beispiel. Leerstehende Häuser können teils nicht verkauft werden, weil Türgriffe (!) und Wascharmaturen unter Denkmalschutz stehen. Damit ist auch keine Sanierung mehr möglich - es muß alles so bleiben, wie es ist. Man behilft sich, indem man Leute dort mietfrei wohnen läßt, die das Haus instandhalten.
Hamburg, zum Beispiel. Günstigen Wohnraum gab es hier nie - Bruchbuden kann man immer noch finden, anmieten und selbst renovieren - nach Vorgabe des Eigentümers, und die Miete ist fünfmal so hoch wie der leipziger Minimalpreis.
München, zum Beispiel. Für den Preis der Monatsmiete eines WG-Zimmers, über zwei Jahre gezahlt, kann man sich in Görlitz schon was kaufen, einen freundlichen Kreditgeber vorausgesetzt.
Niemand wird erwarten, daß zwanzig Jahre nach der Aufhebung der innerdeutschen Grenze die Verhältnisse sich angeglichen hätten: dann wären Görlitz und Leipzig so teuer wie München und Hamburg. Und man wird mir auch sagen können, daß Görlitz eher mit einer Stadt wie Kehl zu vergleichen wäre (wenn überhaupt).
Andererseits muß man fragen, ob einheitliche Verhältnisse 20 Jahre nach der Wiedervereinigung überhaupt wünschenswert sind. Man hätte die durchaus herstellen können; die Gastronomie hat das bereits getan. Eine einfache Portion "Penne arrabiata" kostet im Restaurant mindestens acht Euro, egal ob in Görlitz, Hamburg oder Leipzig, das Hotelzimmer ist in Göttingen sogar günstiger als in Weimar (und selbst Hamburg kann Ost-Preise hier unterbieten).
Langer Rede kurzer Sinn: es ist so hübsch, daß man jetzt dank westdeutscher Diplomatie und Landschaftspflege endlich die unberührte Mark Brandenburg kennenlernen kann. Wie wohlig weh wird dem pommerschen Flüchtlingsenkel, die Erzählungen aus der (freilich verlorenen) Lausitz zu hören - von Schlesien zu schweigen, aber das war ja noch vor DDR-Zeiten.
Und Danzig! Ein Zauberwort. Dahin hilft nun kein Revanchismus zurück, das haben wir westdeutschen Vertriebenen doch begriffen.
Gruß,
Thorsten
Leipzig, zum Beispiel. Leerstehende Häuser können teils nicht verkauft werden, weil Türgriffe (!) und Wascharmaturen unter Denkmalschutz stehen. Damit ist auch keine Sanierung mehr möglich - es muß alles so bleiben, wie es ist. Man behilft sich, indem man Leute dort mietfrei wohnen läßt, die das Haus instandhalten.
Hamburg, zum Beispiel. Günstigen Wohnraum gab es hier nie - Bruchbuden kann man immer noch finden, anmieten und selbst renovieren - nach Vorgabe des Eigentümers, und die Miete ist fünfmal so hoch wie der leipziger Minimalpreis.
München, zum Beispiel. Für den Preis der Monatsmiete eines WG-Zimmers, über zwei Jahre gezahlt, kann man sich in Görlitz schon was kaufen, einen freundlichen Kreditgeber vorausgesetzt.
Niemand wird erwarten, daß zwanzig Jahre nach der Aufhebung der innerdeutschen Grenze die Verhältnisse sich angeglichen hätten: dann wären Görlitz und Leipzig so teuer wie München und Hamburg. Und man wird mir auch sagen können, daß Görlitz eher mit einer Stadt wie Kehl zu vergleichen wäre (wenn überhaupt).
Andererseits muß man fragen, ob einheitliche Verhältnisse 20 Jahre nach der Wiedervereinigung überhaupt wünschenswert sind. Man hätte die durchaus herstellen können; die Gastronomie hat das bereits getan. Eine einfache Portion "Penne arrabiata" kostet im Restaurant mindestens acht Euro, egal ob in Görlitz, Hamburg oder Leipzig, das Hotelzimmer ist in Göttingen sogar günstiger als in Weimar (und selbst Hamburg kann Ost-Preise hier unterbieten).
Langer Rede kurzer Sinn: es ist so hübsch, daß man jetzt dank westdeutscher Diplomatie und Landschaftspflege endlich die unberührte Mark Brandenburg kennenlernen kann. Wie wohlig weh wird dem pommerschen Flüchtlingsenkel, die Erzählungen aus der (freilich verlorenen) Lausitz zu hören - von Schlesien zu schweigen, aber das war ja noch vor DDR-Zeiten.
Und Danzig! Ein Zauberwort. Dahin hilft nun kein Revanchismus zurück, das haben wir westdeutschen Vertriebenen doch begriffen.
Gruß,
Thorsten
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