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Das träfe bei chaotischen Systemen zu. Allerdings ist das hypothetisch, denn Heysenberg steht einer ausreichenden Kenntnis der Variablen bei einem ausreichend großen bzw ausreichend empfindlichen System entgegen.

Das heißt, so wie man in der Mathematik einen perfekten Würfel oder einen perfekten Kreis beschreiben kann, gibt es doch keine physikalische Entsprechung davon.




Versteh ich nicht ganz, was du hier meinst.




Sehr richtig, ist aber, so wie ich es lese, nur einer von 2 Aspekten. Klar, wenn zu viele Variablen Einfluss haben, kann man ausreichende Kenntnis alleine auf Grund der Systemgröße nicht erlangen.

Aber, es gibt offensichtlich auch eine prinzipielle Grenze bei Messungen und folglich bei Kenntnis von Zustandsbedingungen.

Und, dazu braucht es nicht einmal so ein offensichtlich chaotisches System wie das Wetter.

Selbst ein geometrisch scheinbar einfaches System wie Billard zeigt die Grenzen der Gesetzmäßigkeiten.

Nehmen wir an, wir stoßen eine Kugel auf einem ansonsten leeren und taschenlosen Billardtisch an und lassen sie von den Banden abprallen.

Nehmen wir weiters an, die Stöße und das Rollen wären frei von Energieverlust. Die Kugel würde endlos rollen.

Aber, im idealen System ist der Abprallwinkel genau gleich groß und genau entgegengesetzt dem Einfallswinkel. Es ließe sich daher jeder der unendlich vielen Stöße

genau vorausberechnen. Wo er geschieht, wann er geschieht und welche Winkel zwischen Kugel und Bahnen liegen.

Aber, laut Heysenberg ist der Abprallwinkel eben nicht immer exakt gleich dem Einfallwinkel, sondern es gibt eine Wahrscheinlichkeitsverteilung der möglichen Winkel.

Die ist im Einzelnen nicht sehr groß, drum lassen sich praktische Stöße, bei denen es zu 4 oder 5 Bandenberührungen kommt, auch bei realen Billardtischen einigermaßen

gut vorhersehen. Aber, Berechnungen haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilung nach einer überschaubaren Anzahl von Bandenberührungen (kenne die genaue

Anzahl nicht mehr, aber waren es 12 ? 17 ? 21 ? ...jedenfalls etwas niedrig Zweistelliges) geht die Verteilung über 360°, was einer beliebigen Richtung entspricht. Ergo, auch bei exaktem Billardstoß ist die Richtung der Kugel selbst bei perfekter Kenntnis der ersten Richtung nach einer überschaubaren Anzahl von Stößen völlig unvorhersagbar, ergo "aus physikalischen Gründen zufällig" - auch bei einem kleinen System.


Und, das Wundersame am Heysenberg ist das, dass diese Unkenntnis bzw Ubestimmtheit nicht nur auf die menschliche Erkenntnis bezieht, sondern sie scheint physikalisch real zu sein ! Also nicht nur der Mensch weiß nicht so ganz genau wo und wie schnell ein Teilchen ist, sondern auch ein anderes Teilchen, das mit dem ersten kollidiert, "weiß" es nicht, wodurch seine Reaktion auf die Zusammenstoß nicht mehr exakt ist, sondern verschwommen über mehrere Möglichkeiten. Und, diverse ausgefeilte Tricks, und die verschwommene Reaktion des zweiten Teilchens zu überlisten, scheitern so als ob das zweite Teilchen genau wüsste, dass man es überlisten wollte und verhält sich genau so, dass man ihm nicht in die Karten blicken kann.


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