Heute nacht ist mir der Gedanke gekommen, ein Thema mit Illusionen zu eröffnen; Gott sei Dank habe ich vorher das Forum abgesucht, ob es so etwas nicht schon gibt. Ich wollte es zwar nicht nur von der negativen Seite sehen, sondern quasi als Medaille mit zwei Seiten. Auch rangiere ich unter den Pädagogen für Kinder bis zum 10. Lebensjahr wahrscheinlich unter "ferner liefen", ein paar Vorschläg hätte ich aber - mich an meine eigene Kindheit zurückerinnernd - schon. Mit dem Märchen-Vorlesen sollte man so etwa ab dem 6. Lebensjahr aufhören. Was die sexuelle Aufklärung betrifft, sollte man - so behutsam, romantisch und dem Bildungsstand des Kindes angepasst man kann - die Wahrheit unter Einbeziehung der letzten Erkenntnisse der Wissenschaft (ohne geschwollenen Fremdwörtern) sagen und mit dem Storch und dergl. aufhören. Wenn möglich, sollte man warten, bis die Kinder mit den Fragen kommen; wenn man hier mit einem wissenschaftlichen Vortrag - nur um sich wichtig zu machen und seine Macht zu zeigen - hineinplatzt, kann einem passieren, dass das Kind gerade an ganz etwas anderes denkt und nichts vom von uns Gesagten mitbekommt, was uns selbst dann wieder nur frustriert. Auch alle anderen Fragen sollte man nach besten Wissen und Gewissen so realitätsbezogen wie möglich beantworten. Ich glaube, dass in den allermeisten Familien die Mütter für die Aufklärung der Kinder doppelt so gut geeignet sind als die Väter. Der andere Elternteil sollte aber bei Bedarf unterstützend eingreifen.
Soweit meine Ahnung von Kindern.
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Die folgenden Zeilen sollen niemanden eine Hoffnung nehmen oder gar depressiv machen; sie sollen nur zu große Enttäuschungen verhindern.
Es gibt Illusionen, denen viele von uns Erwachsenen (noch) unterliegen.
1.) Alles ist möglich.
Das liest sich oder klingt ja im ersten Augenblick sehr hoffnungsfroh und motivierend und schließt auch nicht aus, dass jedem einzelnen alles möglich sei; früher oder später wird man diesbezüglich widerlegt und enttäuscht. So sehr ich die Anschläge auf die USA verabscheue - eines haben sie gezeigt: nicht einmal der Supermacht USA - und die besteht aus mehr als 250 Millionen Menschen - ist alles möglich. Sie spielt sich als Polizist und Retter der Welt auf und kann sich trotz ihres materiellen Reichtums nicht einmal selber wirksam schützen. Umso illusorischer ist es, wenn wir annehmen, dass Gruppen oder gar einzelnen Personen alles möglich wäre.
2.) Für eine zwischenmenschliche Beziehung ist es egal, wie groß der Altersunterschied ist.
Stimmt nur bedingt.
Es stimmt
- wenn es einem egal ist, ob die Beziehung längeren Bestand hat oder nicht,
- wenn man sich (als der viel Ältere) ganz sicher ist, dass man nie eifersüchtig wird, falls der - viel - Jüngere sich für einen gleichaltrigen Partner interessiert,
- wenn einem - viel - Jüngeren der Gedanke nichts ausmacht, dass man dann im Alter vonn 55-60 plötzlich allein ist und es ungleich schwieriger wird, einen Partner zu finden.
In allen anderen Fällen sollte man sich obiger Illusion nicht hingeben - so reif einem der ältere Partner im Augenblick auch erscheinen mag. Bei 5 Jahren plus/minus halte ich - jetzt nur auf den Faktor Altersunterschied bezogen - einen Bestand der Beziehung für möglich.
So, und dass wir nicht zur Überzeugung kommen, dass nichts möglich ist, höre ich jetzt auf.
Liebe Grüße
Zeili