• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Auf Thema antworten

AW: Zeit und Zufall im Weltgefüge


hallo corsario,


passt schon irgendwie


ein atom ist ein gutes beispiel:

wir wissen, dass ein atom aus einem atomkern und einer elektronenhülle besteht

die elektronen fetzen um den kern herum

hauptsächlich die elektrostatische anziehung (in weit geringerem umfang aber natürlich auch gravitation) verhindert, dass die elektronen durch die fliehkraft wegbrausen

soweit stimmt deine vorstellung


aber anders als bei sonne und planeten, gibt es für elektronen im atom diskrete stabile energieniveaus, aber keine fixen bahnen

abgesehen von den mehr oder minder leichten ellipsenformen der planetenumlaufbahnen sind die ziemlich kreisförmig, und auf diesen bahnen bleiben die planeten auch (abgesehen von leichten drifts durch auf- bzw abnahme kinetischer energie und masseverlust der sonne)


die tatsächlichen bahnen von elektronen um den kern sind aber ganz und gar nicht so einfach bestimmbar

das orbitalmodell trägt diesem umstand rechnung

jedem atomar gebundenen elektron mit seiner haupt-, neben-, magnetischer und spinquantenzahl steht ein orbital (ein raumausschnitt) zur verfügung

diese orbitale unterscheiden sich in form und größe, je nach quantenzahlen und kernladungszahl


was aber das hierfür relevante ist:

das orbital eines elektrons ist jener raum, in dem es sich mit 90iger wahrscheinlichkeit aufhält

so haben wir es in der schule gelernt und so ist es gebräuchlich, halte aber einen zusatz für notwendig, der festhält, dass das orbital den kleinstmöglichen raum mit der summenaufenthaltswahrscheinlichkeit von 90% darstellt

ansonsten gäbe es unendlich viele lösungen mit den unterschiedlichsten formen

die mathematischen lösungen berücksichtigen das sehr wohl, nur geht diese äußerst sinnvolle berücksichtigung selten in die verbale definition von orbitalen ein...aber das nur nebenbei

zurück zum knackpunkt: diese 90% als wert für die summenaufenthaltswahrscheinlichkeit sind willkürlich gewählt

das heißt, die äußeren grenzen der orbitale sind keine physikalischen, sondern willkürlich definierte, ebenso ist das volumen eines orbitals eine direkte folge der willkürlichen definition

physikalisch gibt es für ein einzelnes atom keine definierte äußere grenze, bis zu der ein elektron maximal brausen könnte; und da das elektron ja teil des atoms ist, gibt es auch keine definierte größe eines atoms

mit gewisser endlicher (wenn auch mickriger) wahrscheinlichkeit könnte das elektron meilenweit vom kern entfernt sein; dann wäre demnach auch das atom meilengroß

nichtsdestotrotz werden in der literatur "atomradien" angegeben

diese werden aber hintenrum ermittelt: man "zählt" atome in einem bestimmten volumen und rechnet dann auf das volumen bzw den durchmesser des einzelnen atoms zurück

diesen wert als atomradius anzusehen, wie man es bei der größenbestimmung aus dem alltag kennt, gilt streng genommen aber nur, wenn man atome als starre kugeln ansieht, die einander nicht durchdringen können, was aber nicht zutrifft


lg,

Muzmuz


Zurück
Oben