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Ok


Dann nochmal etwas Neurologie (Gehirnkunde).


Unser Nervensystem speziell das Gehirn, durchlief mehrere Epochen.


Die erste trat vor drei Milliarden Jahren ein. Ein simpler Überlebensschalt-

kreis war er. Entweder das Tierchen erkannte das es etwas zu futtern gab,

also drauf und zerkauen oder wenn es ein übermächtiger Gegner war, Flucht!

So simpel wie ein Computerprogramm.


Der zweite trat vor 500 Millionen Jahren auf, als sich komplexer Organismen

auch auf das Land vorwagen wollten: Er heißt emotional-territorialer

Schaltkreis. Er regelt die Rangordnung in sozialen Systemen, also Rudeln.

Das tut er auch heute noch, und für die meisten Menschen ist es die

dominierende Schaltkreis auch heute noch.


Der dritte trat vor 100.000 Tausend Jahren auf, zu einem Zeitpunkt an

dem wir annehmen das es die ersten menschenähnlichen Wesen gab.

Er bracht uns den semantischen Schaltkreis, den wir umgangsprachlich

Geist oder Verstand nennen. ABER VORSICHT! Die meisten Verwechseln

den Geist mit dem Entscheidungszentrum oder sich selbst. Ich bin der

Meinung das ist ein grober Fehler, welcher erst zu der Zersplitterung

der Menschheit in Stämme und Megastämme (Nationen) geführt hat.

Der Geist, unser Denken, funktioniert in diesem semantischen Bereich

nur verbale. Das heißt wir müssen mit Worten denken und das eins

nach dem anderen. Der Verstand hat nur die Aufgabe die Realität

schematisch und symbolisch aufzulösen (siehe auch Thread "Bedeutung

der Worte"). Der Geist legt eine einfach "Landkarte" über die Realität.

Wir sehen so kein hochkomplexes technisches Gerät, mit tausenden

Einzelteilen sondern nur ein Auto. Wir sehen kein Wunderwerk aus

Milliarden Zellen oder einen evolutionären symbiotischen Verbund von

Büschen, sondern nur einen Baum. Im Volksmund nennt man das

Abstrahieren oder Theoretisieren. Unser ganzen Denken ist davon

bestimmt. Wie sehen nicht die Welt in unseren Köpfen, sondern

ein billiges Abbild bestehend aus imaginären Platzhaltern für die

wirklichen Dinge, genannt Worte. Die Evolution bediente sich wahr-

scheinlich eiligerweise dieses Nervenschaltkreises, weil sie ein sich

selbst organisierendes System während der Morgendämmerung der

Menschheit benötigte - für komplexe soziale Systeme. Die Anfälligkeit des semantischen Systems ist auch seine Stärke: Er lässt sich leicht

durch Manipulation, "Gehirnwäsche" oder simple Erziehung dahin

umlenken, das das Individuum perfekt ins soziale System passt.

Und so produzieren wir Tagein Tagaus neue Katholiken, Buddhisten,

Evangelen, Juden, Moslems, Kapitalisten, Kommunisten, Anarchisten,

Indianer, Kannibalen, Hippies, dumpfe Konsumenten, Revolutionäre usw....

Diese Dinge sind nicht Gottgegeben. Die Menschen machen sie. Und

wenn ein Kind den Mutterbauch verlässt hat es keine Wahl. Ab diesen

Punkt wird es auf sein soziales System abgerichtet, wichtig für das

Überleben.


Der vierte Schaltkreis ist der Sexuelle, welcher sich in der Pubertät

aktiviert. Mit ihm entwickelt sich nicht nur der Bedarf an sexueller

Aktivität mit dem gleichen oder anderen Geschlecht sondern auch

ein tieferes Bewußtsein für die Verantwortlichkeiten in der Eltern-

schaft. Für die meisten, selbst modernen Menschen ist hier das

Ende ihrer Entwicklung erreicht. Aber die Evolution geht weiter.

Für ihre Kinder auf jeden Fall.


Den seit ca. 4000 Jahren taucht ein fünfter Schaltkreis auf:

Der ganzheitliche neurosomatische Schaltkreis


Wenn diesen jemand besitzt, ändert sich plötzlich einiges in seinem Leben.

Er wird erst durch bestimmte Prägungen und Erfahrungen aktiviert

und ermöglicht eine hochwirksame Kontrolle durch Willen über den Körper.

Durch Neuroemitter (Bodensubstanzen für unsere Bewußtseinszustände,

ganz recht, hier fühlt sich synthetisch an) können Drüsen, ja selbst Organe

in ihrer Funktion verändert werden. Selbst alltägliche Empfindungen

werden fast ekstatisch, die Hemmschwelle gegenüber Bedrohungen materieller

und geistiger Natur sehr hoch. Deswegen erleben wir den klischeehaften

Meister aus Asien immer als sehr sehr sehr ruhigen sehr gelassenen Menschen.

LOL. Er hat seine Wünsche, Ängste und körperlichen Bedürfnisse unter

Kontrolle.


Deneben ändert sich die Wahrnehmung und das Denken von einer linear

sequentiell zur einer, sagen wir, bildhaften. Ich würde es als kreisen

meines inneren Auges durch Haufen von Informationen beschreiben.

Das ermöglicht Augenblickliche Entscheidungen auch bei hochkomplexen

Systemen und hat mich NIE im Stich gelassen.


Von diesem Schaltkreis profitieren Fakire und "Wunderheiler". Der Trick der

Wunderheiler ist es, bei den Kranken die sonst nur auf eben 1,2,3 oder 4

verharren, den fünften Schaltkreis zu aktivieren indem sie sie glauben

lassen er würde ihren Körper heilen könne. Ohne es zu wissen, glauben

sie aber an sich selbst in einem fast übermenschlichen Maße, was zur

Ausschüttung der Neurotransmitter führt usw. Diese Transmitter haben

sogar Zugriff zur tiefen Erbinformation, werden Kopien durch RNS-Moleküle

zur Vervielfältigung in die Zellkerne abtransportiert, kann so selbst Krebs

geheilt werden. Viele der Wunderheiler beharren natürlich auf "Gotteskraft"

und erzählen niemanden das bei entsprechenden Training viele Leute diese

Kräfte hätten. Aber wer ein kluger Koch oder Geschäftsmann ist: Rezepte

behält man vor sich.


Diesen fünften Schaltkreis voll zur Blüte zu bringen, darauf verstehen sich

die ZEN-Mönche sehr gut. Ich habe schon die Sache mit den Hörnern

beschrieben, aber hier noch eine Anekdote.


Ein Meister wurde einmal gefragt, wie es wohl ist erleuchtet zu sein.

Er antwortete nur: "Es ist wie im normalen Alltag, nur das du 30 Zentimeter

über dem Boden schwebst."


PS: Kürzlich habe ich ein Buch gefunden welche mich in meinen Erfahrungen

      bekräftigte; ich glaube in einem Jahrzehnt wird es schon ein Klassiker

     sein, aber das hängt von der Evolution der Menschheit ab LOL ;0)


     Das Buch heißt: "Der neue Prometheus" von Wilson


     Es ist sehr lehrreich und humorvoll. Die Kurzbeschreibung auf der

     Rücksseite ist nicht gut. Orientiert euch nicht daran. Ich glaube

     die Verlage sind da immer sehr konservativ um den "Zufallsleser"

     nicht zu verschrecken.


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