So viele Antworten - aber sorry, das Ausgangsthema scheint irgendwie verlorengegangen zu sein 
Was ist Würde?
Schlage, trete, verspotte ein Menschenkind, laß es wissen, daß es nichts wert ist und bringe es dazu, daß es dir den Holzprügel reicht, mit dem du es verprügeln wirst - hat dieses Menschenkind dann noch "Würde"? Zieh einem Menschen die Hosen herunter, untersuche ihn - vor Zeugen! - rektal nach versteckten Gegenständen - kann dieser Mensch dann noch "Würde" empfinden? Trimme Menschen, die von klein auf verinnerlicht haben, daß das Töten von Menschen absolut tabu ist und mit harten Gefängnisstrafen geahndet wird, dahin daß sie das Töten als Pflicht ausüben "im Dienste des Vaterlandes und des Friedens", wie's so schön heißt - können solche umprogrammierten Menschen dann noch unterscheiden zwischen Menschenrecht, Verbrechen und - irgendwo dazwischen - das Recht auf "Würde" jedes einzelnen?
Während immer neue Fälle bekannt werden, wonach irakische Gefangene und - neuerdings - auch Kinder durch amerikanische Soldaten geschlagen, gefoltert und gedemütigt wurden, wundert mich in diesem Zusammenhang vor allem das: WARUM wundert und empört sich die Öffentlichkeit? Ist das Schlagen und Demütigen von Mitgliedern der "Verlierer" doch nichts weiter als absolut folgerichtig! (nicht zu verwechseln mit "berechtigt") Was befähigt Menschen dazu, andere Menschen zu schlagen, zu treten, zu quälen und zu töten? Er muß - um das zu können - zunächst verinnerlichen, daß der "andere" - der, den er unterwerfen und töten soll - nichts "Wert" ist - die Legitimation für seine Gewalttätigkeit dem Feind gegenüber MUSS zwingend mit einer Ent-Würdigung von dessen Wert als Mitmensch einhergehen. Wenn das stattgefunden hat: die Verinnerlichung, daß der Jude, der Ausländer, der Iraker, der FEIND - nicht wert ist, als Mitmensch zu gelten - DANN erst kann er vernichtet, totgeschlagen, gefoltert und gequält werden.
Und dann die "Würde": hat das vergewaltigte, gefolterte, erniedrigte Opfer diese verloren? Oder derjenige, der vergewaltigt, foltert, erniedrigt überhaupt je Würde besessen? Was soll diese Würde denn nun sein?
Ich behaupte: WÜRDE ist das Bewußtsein, etwas WERT zu sein - das mag sich in Zuneigung, in Respekt, in der Anerkennung dessen, was man leistet, zeigen. Die Würde des einzelnen Menschen - das, was angetastet werden kann - ist in jedem einzelnen Menschen tief verwurzelt. In dem Moment, wo der Mensch dazu gebracht wird, dieses Empfinden des eigenen Wertes in Frage zu stellen oder sogar zu verlieren, ist seine Würde angetastet.
LG, wirrlicht