Ich wüsste nicht wie. Ich habe diese Einstellung inzwischen seit über 20 Jahren und sie ist ja mit massenweise Argumenten und Erlebnissen zementiert. Es ist ja nicht so, dass ich mir diese Einstellung ausgesucht hätte, sie hat sich mir aufgedrängt und drängt sich mir jeden Tag erneut auf.
Ich kann durchaus anderen helfen, oder es zumindest versuchen, nämlich Leuten, denen es noch schlechter geht als mir. Ich bin ja keinesfalls das Ende der Fahnenstange, was das betrifft. Im Gegenteil, ich denke auf der Skala der existentiellen Krise befinde ich mich sogar noch in der oberen Hälfte. Ich erkenne zumindest die metaphysischen Hintergründe meines Leidens und schon alleine das setzt mich in die "bessere Hälfte" der Seelen, die mit der irdischen Existenz hadern. Diejenigen, die nur die materielle Welt kennen, leiden noch viel mehr, weil sie zu allem Elend dazu auch noch denken, dass nach dem Tod alles aus ist.
Ich habe nirgends das Wort "unerträglich" verwendet und wenn doch, war es unbedacht. Unerträglich finde ich das irdische Leben nicht, sonst würde ich es beenden. Ich finde es allerdings schwer erträglich, aus tausend Gründen. Überall wo man hinschaut, gibt es nur Probleme. Vielleicht habe ich auch zu viel Empathie, so dass das auch schon wieder destruktiv wirkt, ich weiß es nicht. Im Mittelalter wäre ich sicherlich einer von denen gewesen, welche der Welt den Rücken zugekehrt und sich in ein Kloster zurückgezogen haben. Aber heutzutage gibt es kein Entkommen mehr vor der Welt, die Gesellschaft ist überall und auch die letzten Winkel sind überwacht. Das, was man früher verächtlich "die Welt" nannte, ist heute überall gleichzeitig.