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AW: Wonnemonat Mai


Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich heute richtig unbeliebt mache:


Ich kann nur dazu raten, Dinge wie Trennungsfolgen ebenso wie Erbfolgen wirklich dezidiert zu überdenken, solange noch Zeit dazu ist.


Ich bin mir bewußt, daß das unglaublich spießig klingt. Aber viel schlimmer ist das, was passieren kann, wenn die Dinge unausgegoren geregelt sind. Ich erinnere mich noch an meine erste erbrechtliche Beratung. Ich wünschte den Leuten zunächst herzliches Beileid, was ein spöttisches Grinsen auslöste verbunden mit der Bitte, zur Sache zu kommen, es ginge ja um Geld. Darauf fragte ich - reichlich ernüchtert und meinerseits sachlich - die Geschwister, wer denn eigentlich sich von mir vertreten lassen wolle.


"Beide" war die Antwort, man wolle sich ja auch die Rechnung teilen. Ich habe die Herrschaften darauf aufmerksam gemacht, daß das sehr kompliziert werden könne und gebeten sie möchten sich entscheiden, wer im Wartezimmer Platz nimmt. Natürlich völliges Unverständnis.


Es kam kurze Zeit später wie so oft. Aus den unzertrennlichen Geschwistern wurden erbitterte Kontrahenten, es ging einfach um zuviel Geld und ich war froh, einen für mich verheerenden Interessenkonflikt durch mein unpopuläres Verhalten verhindert zu haben. Und ganz realistisch muß man sagen. Es gibt idR. keine größere Gelegenheit, auf einmal im Leben zu viel Geld zu kommen wie durchs Erben und darüber werden sich die meisten erst bewußt, wenn es soweit ist. Viele brauchen das Geld auch einfach. Oder wenn es daran geht, daß Opi langsam senil wird und es Zeit wird, ihn zu bearbeiten.


Generell würde ich vor Romantizismen warnen. Kein Mensch hat wirklich Lust darauf. Wir weichen ja sowohl bei der Eheschließung als auch in Bezug auf das jedem sichere Ende, den Tod, gerne ätzenden bürokratischen Dingen aus und möchten optimistisch nach vorne schauen. Die Eheschließung selbst ist ja per definition optimistisch.


Aber viel Streit, ja richtig gehendes Leid, könnten vermieden werden, wenn viele sich ganz cool (vielleicht auch zusammen) hinsetzen und die Dinge ganz "pessimistisch" so gut und klar wie möglich regeln. Wie das am besten geschieht, hängt vom Einzelfall ab. Eins ist aber sicher: Je klarer die Folgen des schlechtesten Falles geregelt sind, destso weniger Streitpotential besteht nachher. Und das kann auch zu Ehe- bzw. Lebzeiten viel Ruhe verschaffen.


Viele (hoffentlich nicht zuuu spießige) Grüße

Zwetsche


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