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AW: Wonnemonat Mai



Na ja, Céline, ich suche halt jenseits von Staat und Bürokratie nach der symbolischen Bedeutung der Ehe, die die Menschen, wie man auch an den Beiträgen hier sieht, nach wie vor fasziniert. Sie scheint eine eigene transzendente Anziehung zu haben.

Und es heißt ja: Bis dass der Tod euch scheidet.

Die Ehe ist vielleicht nicht ein Symbol ewiger Liebe, aber des möglichst langen Schutzes vor dem Tod. Sagen wir es krass: Ab ca. 40 wird der Mensch langsam biologisch nutzlos. Sexuelle Attraktion nimmt in der Regel ab. Einsamkeit droht. Die Kinder verlassen einen usw.

Es ist ein erster kleiner Tod.

Die Ehe ist die Rückversicherung für diese Zeit. Aber eben nicht nur eine "Versicherung". Gleichzeitig eine Überhöhung der profanen Realität. Da spielen doch Dinge rein wie "Prüfung", "Opfer", "Verzicht" usw. SIe ist eine Art Mini-Zweier-Religion. Und die Form der Ehe, mit ihrem Anhang jahrtausenderalter historischer, mythischer Bedeutung, macht es halt leichter, diese Überhöhung zu fassen und zusammenzufassen. Leichter als ein Begriff wie "gleichberechtigte Partnerschaft" o.ä.

Die Ehe als mythisch aufgeladene Zweierreligion ist sicher nicht die einzige Möglichkeit, mit der Ins- Leben-Geworfenheit und der Angst vor Tod und Vergehen symbolisch umzugehen. Aber eben eine, die ihre Attraktivität bis heute erhalten hat.

Und wie jede Religion, beruht sie letztendlich auf einer persönlichen Entscheidung, sich zu ihr zu bekennen. In moderner Zeit wenigstens...


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