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AW: Wo ist der Fall Marco?




Tut mir leid Kathi, aber diesen Aussagen kann ich in der Allgemeinheit nicht zustimmen. Die Systemfrage stellt sich nicht. Übrigens scheint Dir entgangen zu sein, daß Gedankengut sich ja gerade auf das System beruft, er beläßt es nur dabei, quält uns mit dem Aufzählen von Gesetzestexten und teleologischen Begründungen und folgert bereits daraus eine Strafbarkeit des Marco, was natürlich himmelschreiender Unsinn ist. Kein Mensch, auch nicht die, die gegen Gedankefehler argumentieren, stellt § 176 StGB in Frage, er stellt es nur so dar, um hier zu provozieren, Dein Verständnis in allen Ehren. Rechtsgut ist die ungestörte sexuelle Entwicklung von Kindern bzw. Jugendlichen unter 14 Jahren und die Vorschrift ist auch sinnvoll.


Das entbehrt aber nicht der Sachverhaltsaufklärung im Einzelfall. Es gibt kein gerechtes Urteil, das nicht auf einer sorgfältigen Sachverhaltsaufklärung beruht. Im Fall Marco, von dem sehr viel publiziert wurde, stellt sich die Frage des Vorsatzes. Ich habe das Interview mit dem Arzt gesehen, deshalb maße ich mir diesen Zweifel an.


In der z.B. von mir skizzierten Konstellation 13 jährige mit 14 jährigen stellen sich - selbst wenn man den Vorsatz bejaht - ebenfalls die Fragen nach angemessenen Reaktionen, so daß bisweilen von einer Verurteilung abgesehen werden kann. Der Richter und insbesondere der Jugendrichter hat eine ganze Bandbreite von Möglichkeiten.

Klar kann es auch zu skurilen Konstellationen führen, ein Gesetz umfaßt die Allgemeinheit aller Konstellationen, die den Tatbestand verwirklichen, aber jeder Lebenssachverhalt ist verschieden.

Es geht nicht um ein fehlerhaftes System, sondern um die Frage, wie man in einem grundsätzlich richtigen System zur Rechtsfindung kommt. Das System der Türkei ist sehr eng an unser Rechtssystem angelehnt. Die Richter sind - so scheint es jedenfalls - nicht in der Lage, diesen Fall zu händeln. Inzwischen geht es mehr um Gesichtswahrung als um Sachverhaltsaufklärung.


Nach dem, was Gedankenfehler hier ausdrücken will, frage ich nicht mehr. Um eine Auseinandersetzung in der Sache geht es ihm jedenfalls nicht. 


Gruß

Zwetsche


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