Also ein Philosophie-Lexikon passt ja sehr gut zu diesem Thema. Manche hier im Forum lehnen ja "Schulphilsophie" ziemlich radikal ab. Ich denke, ein Lexikon ist so gut, wie es gelesen wird. Eine Geschichte der Philosphie oder Lexikon ist eines von vielen möglichen Abbildungen von der Geschichte und den Möglichkeiten philosphischen Denkens. Jedes Lexikon und jede Geschichte hat aber ihre Schwächen: Geschichte wird von Siegern geschrieben. Lexika spiegeln das Wissen wieder, das sich durchgestzt hat oder Aufmerksamkeit erregt hat. Aber ob das immer gültig ist?
Und mit der Moral ist es ähnlich. Die herrschende Moral ist diejeinige, die sich durchgesetzt hat. Wenn es Menschen gibt, die nicht in der Lage sind, die durchgesetzte Moral zu handhaben/zu verstehen, bedeutet dies für die Gesellschaft, dass sie Vorkehrungen treffen muss, um trotzdem zu bestehen. Und eine Gesellschaft muss sogar mit dem Wissen zurecht kommen, dass es keine allgemeingültige Moral geben kann. Was aus Gesellschaften wird, die einmal fest geschriebene Normen für immer konservieren wollen, wird anhand fundamentalistischer Staaten deutlich. Sie werden totalitär und versuchen dabei etwas zu erhalten, über dessen Ursprung sie sich eigentlich noch nicht einmal sicher sein können (wer weiß schon , ob der Koran korrekt übersetzt/interpretiert wurde, wer weiß, wie gültig die Texte der Bibel sind?)
Kleines Zwischenfazit: Ich bin der Meinung, dass man Wissen/Denken/Moral immer als "im Fluss" begreifen sollte. Das ist am Fortschrittlichsten, aber eine große Herausforderung für den Einzelnen!