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Wirtschaftswissen

Reinhard70

Active Member
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
11.808
Hier ein kleiner (erster) Ausschnitt - aus einem eigenen Werk:

Gleichgewicht
Ein gleichgewichtiges Wachstum aller Wirtschaftsgrößen
(Steady-state growth) wird gelegentlich mit dem goldenen
Zeitalter (Golden age) gleichgesetzt.
Darüber könnte man
lange nachdenken. Hier dient dieser Satz nur zur Einführung.

Gleichgewicht #der Wirtschaft# ist ein ausgeglichener Zustand,
ist Stabilität, Ausgewogenheit, Übereinstimmung, Zusammenspiel
der Kräfte in der Gesamtwirtschaft oder in Teilbereichen.
Einige weitere Begriffe, die man dazu in der Wirtschaftsliteratur
findet: Marktgleichgewicht oder Gleichgewicht der Konkurrenz,
Allokationsgleichgewicht, Dispositionsgleichgewicht,
Entwicklungsgleichgewicht, Tauschgleichgewicht, außenwirtschaftliches
Gleichgewicht. Diese "Gleichgewichte" sind eine Zielvorstellung
der Wirtschaftstheorie für harmonische, stabile Abläufe und
Situationen, auf deren Grundlage man angespannte, instabile
Vorgänge und Zustände besser abgrenzen und analysieren kann.
In der dynamischen und realen Wirtschaft trifft man sie also
selten als Dauerzustand an. Am Begriff -> Gleichgewichtspreis
läßt sich ebenfalls erkennen, daß ökonomisches Gleichgewicht
meistens einer Modellvorstellung entspricht. Die vorausgesetzte
vollständige Konkurrenz ist ein Idealbild.

Interessant ist die Hypothese der Wirtschaftstheorie, daß es
ein statisches Gesamtgleichgewicht sogar bei Unterbeschäftigung
(Unterbeschäftigungsgleichgewicht) geben kann. In Notzeiten der
Arbeitslosigkeit wird man auf diese Art von Gleichgewicht u. U.
gern verzichten, um eine Statik, die Stillstand bedeutet, oder
sogar die -> Rezession zu überwinden. In vielen Fällen ist es jedoch
wichtig, darauf zu achten, daß sich wirtschaftliche Fakten nicht
allzu weit von vorstellbaren Idealzuständen entfernen. Dafür ist
beispielsweise die Wirtschaftspolitik mit dem Ziel des
gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zuständig. Man bezeichnet
diese Politik auch als Stabilisierungs- oder Stabilitätspolitik.
- Stabilitätspolitik im engeren Sinne nennt man Maßnahmen der
Zentralbank (und der Regierungen) zur Inflationsbekämpfung bzw.
zur Sicherung der Geldwertstabilität. Erfahrungsgemäß ist
Wirtschaftswachstum oft mit einem gewissen Maß an Geldentwertung
verbunden. Wenn die Inflationsrate regelmäßig und/oder rasch
steigt, kann man jedoch nicht mehr von einem "Gesamtgleichgewicht"
sprechen. Ständig steigende Preise auf "ganzer Linie" sind ein
sicheres Zeichen für das Ungleichgewicht der Gesamtwirtschaft
eines Landes.

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht ist ein Zustand, in dem
sich - bei gleichbleibenden Wechselkursen - Ein- und Ausgänge
im internationalen Zahlungsverkehr die Waage halten. Als eines
von vier Zielen der Stabilitätspolitik hat das a.G. besondere
Bedeutung.

Ein Musterbeispiel für finanzpolitisches Gleichgewicht im
betriebswirtschaftlichen Bereich ist das Gleichgewicht der
Fälligkeiten. Es gehört zu den "goldenen" Bank-, Finanzierungs-
bzw. Bilanzregeln. Das Ziel ist die optimale -> Liquidität.

Gleichgewichtsmenge
Übereinstimmung der angebotenen und nachgefragten Gütermnenge
bei positiven Gleichgewichtspreisen in der Marktwirtschaft.

Gleichgewichtspreis
ist im Modell der vollständigen Konkurrenz mit einer Vielzahl
von Anbietern der Preis eines Gutes, bei dem kein Nachfrageüberhang,
keine Überschußnachfrage, besteht. Man findet den Gleichgewichtspreis
im Schnittpunkt der(Gesamt-)Angebots- und Nachfragekurve. Angebot und
Nachfrage sind an dieser Stelle vollständig aufeinander abgestimmt.

Gleichgewichtszins

nach Keynes: Dabei stimmen Angebot und Nachfrage nach Geld
überein.

Quelle: Das kleine Wirtschaftslexikon, 1999
 
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AW: Wirtschaftswissen

Das genannte Buch enthält m.E. einige Beiträge,
die immer noch lesenswert sind.

Beispielsweise auf Seite 467:

Weiterbildung
ist bei wachsender Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt und
Unsicherheit der Arbeitsplätze eine Frage des Überlebens
für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Private Initiativen sind
um so mehr gefordert, je leerer die Staatskassen sind. Der
Staat kann seinen Etat reduzieren, Erwerbstätige und Unternehmen
können und dürfen es nicht. Im Gegenteil: Sie geben mehr für
die Weiterbildung aus, sobald sie erkannt haben, daß -> Wissen
#der# Produktionsfaktor der Zukunft und in hohem Maße schon der
Gegenwart ist. - Zur Definition: Alle Maßnahmen, die der
Aktualisierung und Erhaltung bereits erworbenen Wissens dienen,
fallen in den Rahmen der Fortbildung bzw. Weiterbildung. Im
Wirtschaftsbereich hat die sogenannte berufliche Weiterbildung
den Vorrang. Soweit es um Bildungsaufgaben allgemeiner Art -
und wenn es z.B. um Maßnahmen der Beschäftigungspolitik - geht,
fühlt sich der Staat weitgehend oder wenigstens partiell für
die finanzielle Förderung der Weiterbildung zuständig. Die
betriebliche Weiterbildung ist jedoch als ein Basisbaustein
der Personalentwicklung so wichtig, daß es auch hier an
entsprechenden Etats nicht fehlen darf. Zur betrieblichen
Fortbildung gehören auch Umschulungsmaßnahmen für Mitarbeiter,
die an anderer Stelle gebraucht werden oder besser eingesetzt
werden können. - Interessant ist die Unterscheidung zwischen
Anpassungs- und Aufstiegs-Weiterbildung, die in der Fachliteratur
sinnvollerweise vorgenommen wird. Anpassungs-Weiterbildung ist
kollektive Forbildung zur Aktualisierung der ökonomischen,
technologischen und sozialen Kenntnisse der gesamten
Belegschaft. Aufstiegs-Weiterbildung oder Karriere-Fortbildung
ist ein umfangreiches Kapitel für alle, die beruflich und
persönlich weiterkommen wollen. Anstöße gehen von einem Management
aus, das besondere Begabungen als Erfolgfaktor erkennt, aber
selbstverständlich auch von Arbeitnehmern, die sich nicht mit
einer Stellung im "Mittelfeld" begnügen.
 
AW: Wirtschaftswissen

DAS KLEINE WIRTSCHAFTSLEXIKON

Beispielsweise auf Seite 207 f:


Investition
Ohne Investitionen läuft in der Wirtschaft gar nichts. So kann
man es salopp formulieren, wenn die Bedeutung dieses Begriffes
herausgestellt werden soll. Investition ist (Geld-)Kapitaleinsatz
für Produktionszwecke, m.a.W.: langfristige Kapitalbindung zur
Erzielung von Erträgen oder Einkommensverwendung für längerfristig
nutzbare Güter. Die unterschiedlichen Definitionen beleuchten
verschiedene Aspekte derselben wirtschaftlichen Aktivität. Wenn
man "Produkte" ohne den Einsatz technischer Hilsmittel direkt aus
der Natur holt, muß man wenigstens Arbeitskraft einsetzen. Das ist
eine Investition, solange die Arbeitsergebnisse (Früchte) nicht
verbraucht sind, auf Vorrat gelegt, für später (auf-)gespart
werden. Der wichtige und interessante Zusammenhang zwischen
Investition und -> Sparen ist hier schon erkennbar. Die Formel
I = S (Investieren ist gleich Sparen) stimmt allerdings nur, wenn
die Ersparnisse nicht gehortet (Strumpfsparen) oder Konsumkrediten
zugeführt werden. Noch präziser kann man so definieren:
Investitionen sind alle erzeugten Güter, die nicht von privaten
oder öffentlichen Haushalten konsumiert/verbraucht oder in andere
Volkswirtschaften exportiert werden.

Volkswirtschaftliches Gleichgewicht setzt in diesem Zusammenhang
voraus, daß weder Sparüberschüsse (mit Investitionslücken) noch
Investitionsüberschüsse - mit Sparlücken - entstehen. In den
realen Vorgängen der Wirtschaft ist das selbstverständlich kaum
erreichbar. Hauptsächlich Unternehmer sorgen für die Investition
der Ersparnisse. Wenn sie besonders dynamisch sind, konzentrieren
sie sich ganz auf ihre Kreativität und kümmern sich kaum um das
gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht. Das muß man sich auch
klarmachen, wenn man begreifen will, wie es zu ökonomischen/I]
"Kreislaufstörungen" kommen kann, die schließlich sogar
Kosten verursachen. Aber ohne Unternehmer funktioniert weder das
mikro- noch das makroökonomische Unternehmen.

Die Investitionsfunktion stellt Beziehungen zwischen Investitionen
und ihren Bestimmungsgrößen (z.B. Zins) dar. Sie ist ein Hilfsmittel
für die Investitionstheorien volkswirtschaftlicher Experten, für
alle möglichen weitreichenden und vorausschauenden Gedanken von
Wirtschaftswissenschaftlern.

Betriebswirte und Unternehmer müssen sich häufig mit den
finanziellen Anforderungen und Folgen von Investitionsenscheidungen
auseinandersetzen. Soweit sie quantifizierbar sind, berücksichtigt
man die Voraussetzungen und Konsequenzen in gründlichen
Investitionsrechnungen, z.B. mit der Kapitalwertmethode oder
mit der Methode des internen Zinsfußes.

Die Bezahlung von Investitionen fällt unter den Begriff ->
Finanzierung. Hier ist vor allem die Innenfinanzierung - mit
selbst erwirtschafteten Mitteln - von der Außenfinanzierung - mit
Fremdkapital bzw. Krediten und/oder zusätzlichem Eigenkapital -
zu unterscheiden.

Die wichtigsten Investitionsarten sind -> Ersatzinvestitionen,
die meistens mit Reinvestitionen gleichgesetzt werden,
-> Nettoinvestitionen (Erweiterungsinvestitionen) und
Vorratsinvestitionen - zur Erhöhung von Lagerbeständen.
Weitere Begriffe: Gestaltungsinvestition, Gründungsinvestition,
Rationalisierungsinvestition. Die letztgenannte wird gelegentlich
auch als "Jobkiller-Investition" abqualifiziert.

Nicht erklärbare Investitionsentscheidungen fallen unter den
Begriff -> autonome Investition.
 
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AW: Wirtschaftswissen

DAS KLEINE WIRTSCHAFTSLEXIKON

Seite 318:

Optimismus in der Wirtschaft
wird als ein wichtiges Thema der Wirtschaftspsychologie
prinzipiell und in allen Aspekten wohl noch zu stiefmütterlich
behandelt. Immer wieder treten jedoch "Experten" auf, die
das sogenannte positive Denken in allen ökonomischen Bereichen
und auf allen Ebenen der Beschäftigungs-Hierarchie - sicher
auch zum eigenen Vorteil - fördern wollen. Die Bewertung
derartiger Versuche ist durchaus diffizil; prinzipiell
sollte sie ebenfalls optimistisch und "positiv" sein,
aber wenn "Optimismus" offensichtlich zur Schönfärberei
schlechter Wirtschaftsbedingungen und -ziele entartet, nützt
es unter Umständen gar nichts mehr, sich "mental" auf
Besserung zu programmieren. Der ganze Körper muß tatsächlich
und effektiv mitarbeiten, wenn es gilt, handfeste Krisen zu
überwinden.

Zum Optimismus gehört -> Motivation - mit einleuchtenden und
realistischen Argumenten.

In der klassischen Wirtschaftstheorie galt z.B. Jean-Baptiste
Say (1767 - 1832) als "optimistischer Liberaler" - etwa mit dem
Gedankengang: Jeder Verkauf einer Ware hat den Kauf mindestens
einer anderen Ware zur Folge. Deswegen könne es nie eine
Überproduktion geben. Frédéric Bastiat wurde nur 50 Jahre alt
(1801 - 1850), glaubte aber daran, daß sich die Wirtschaftswelt
insgesamt auf jeden Fall friedlich und harmonisch entwickeln kann.
Auf der Grundlage solcher Ideen und Einstellungen entsteht
wahrscheinlich immer wieder so etwas wie eine positive Richtung
der ökonomischen Evolution. Der Wahrheitsgehalt dieser Theorien
ist möglicherweise weniger entscheidend als die optimistische
Weltsicht. - Wenn hingegen "pessimistische Liberale" wie seinerzeit
Malthus (1766 - 1834) fest davon überzeugt sind, daß die Menschheit
im Elend enden muß, weil die Nahrungsmittelproduktion der
Bevölkerungsexplosion irgendwann gar nicht mehr folgen kann,
kommt die Katastrophe zwangsläufig - es sei denn, die Optimisten
setzen sich durch. Optimisten finden wahrscheinlich immer schneller
Auswege als Pessimisten. Wirtschaftliche Notlagen sind eine
Herausforderung, optimale Lösungen zu finden. Optimisten
suchen das -> Optimum.
 
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