Hi, Ben, Du sagst vieles, was ich als Frage in den Forenraum warf.
zu 1) Hier kann ich Dir völlig Recht geben. Jeder Begriff unterliegt ja in seiner Füllung einer Ambivalenz - primitiv ausgedrückt: der eine verbindet subjektiv Positives, der ander subjektiv Negatives beim Hören und Verwenden von Begriffen. Wenn ich boshaft wäre, was ich bin, könnte ich noch anmerken, manche verbinden mit Begriffen gar nichts - aber das sind die Glücklichen unter uns -.
Und ein fruchtbares Gespräch - in Deinem, unseren Sinne - kann entstehen, wenn sich Gesprächspartner ehrlich -sachlich darum bemühen, einen gewissen Konsenz darüber zu erzielen, was sie eigentlich unter dem oder dem - in unserem Falle den Begriffen Metapher oder Topos - verstehen.
zu 2)
Dein Hinweis auf die Technik, die ich einengend auf virtuelle Gesprächssitutionen - Bsp: Forengespräche - sehen möchte, kann ich Dir auch zustimmen. Hier erweist sich die Möglichkeit der Ökonomisierung besonders fruchtbar, wenn Gesprächspartner " einander verstehen", die gleiche Sprache sprechen - seien es die direkten Sprechakte, seien es die Situationen, in denen wir Bildersprache benutzen: was dann aber ins Auge gehen kann. Beweis: dieser Thread.
zu 3) Hier gehst Du - in echt philosophischer Weise, weiter und begibst Dich auf die Frage nach dem Warum . Warum ist es so, wie es ist.
Und Du gibst eine Antwort, der ich ebenfalls zustimmen kann.Es ist die gesellschaftliche Bedingtheit allen menschlichen Tuns. Die starke Involviertheit des heutigen Menschen in Technik ( vom Handy - übers Telekbanking - vom Internetporno bis zur Ratgeberforen ): wir - viele von uns - sind auf dem Wege, das Virtuelle als Reales anzunehmen. Ich sehe darin einen neuen Zugriff des Prozesses der Entfremdung des Menschen. "I wüll gor net mehr wissen", wie das Gegenüber wirklich aussieht riecht oder seine Zähne beim Lachen blekt, wie der Bankbeamte seine Nettigkeit oder Grobheit beruflich " raus lässt" usw. Ich empfinde das als Vereinsamung, was aber andrerseits Möglichkeiten der Erweiterung unseres Horizontes ist.
Das ist wie mit dem Gebrauch von Metaphern: Du sagst es: wir benutzen sie, um ökonomisch etwas über uns selbst, Welt und Umwelt auszusagen - mit dem Anspruch und der Aufforderung an den Angesprochenen, sich doch mit uns als Unverwechselbares zu beschäftigen. Und mir scheint - da ist dann oft das wortlose Lachen angesagt: das Lachen über uns selbst, die wir immer noch das Du sehen wollen und die sich nicht mit virtuellen Multigespenstern abgeben wollen.
Danke, dass Du mir Gelegenheit gegeben hast, mir über einiges - auch in meinem realen Leben Vorhandenes - klarer zu werden.
freundliche Grüße
Marianne