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Es ist ja nur eine "intellektuelle", eine theoretische Erleuchtung, von der ich sprach. Ich würde niemals von mir behaupten im eigentlichen Sinne erleuchtet zu sein. Denn die wahre Erleuchtung kann nicht aus dem eigenen Intellekt kommen, sondern nur durch die entsprechende Gnadenwirkung erlangt werden:


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Arthur Schopenhauer über Gnade und Gnadenwirkung


Notwendigkeit ist das Reich der Natur, Freiheit ist das Reich der Gnade. Natur ist die Bejahung des Willens zum Leben, Gnade die Verneinung des Willens, die Erlösung. (W I, 478 f., 483)


Weil die Selbstaufhebung des Willens von der Erkenntnis ausgeht, alle Erkenntnis und Einsicht aber als solche von der Willkür unabhängig ist; so ist auch die Verneinung des Willens, der Eintritt in die Freiheit, nicht durch Vorsatz zu erzwingen, sondern geht aus dem innersten Verhältnis des Erkennens zum Wollen im Menschen hervor, kommt daher plötzlich und wie von Außen angeflogen. Daher eben nannte die Kirche sie GnadenwirkungUnd weil in Folge solcher Gnadenwirkung das ganze Wesen des Menschen von Grund aus geändert und umgekehrt wird, so dass er nichts mehr will von Allem, was er bisher so heftig wollte, also wirklich gleichsam ein neuer Mensch an die Stelle des alten tritt, nannte sie diese Folge der Gnadenwirkung die Wiedergeburt. (W I, 478 f.) Die gänzliche Sinnesänderung des Menschen (Wiedergeburt) ist nicht die Wirkung abstrakter Erkenntnis (Ethik), sondern intuitiver Erkenntnis (Gnadenwirkung). (W I, 625)



Nachwort der Redaktion:

Bei diesem, für seine Philosophie, und zwar insbesondere für seine Lehre vom metaphysischen Willen und die damit verbundenen Frage nach der Willensfreiheit wichtigen Thema ist Arthur Schopenhauer in weitgehender Übereinstimmung mit einem Vers aus den von ihm hoch geschätzten altindischen Upanishaden. So heißt es im Kathaka-Upanishad 2.23:


Nicht durch Belehrung wird erlangt der Atman,

Nicht durch Verstand und viele Schriftgelehrtheit :

Nur wen er wählt, von dem wird er begriffen :

Ihm macht der Atman offenbar sein Wesen.


https://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Gnade/gnade.html

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