Weiter nachdenken über die Möglichkeit einer annäherenden Objektivierung der Geschichtsschreibung
Wie Ihr alle schon am Titel erkennen könnt: eines habe ich gelern, ich bin in Hinblick auf die Objektivität der Geschichtswiedergabe, bescheidener geworden...
Ich gestehe als erstes, dass dieses ganze Gebiet für mich Neuland ist. Aber es wird wohl auch anderen so gehen, und deswegen denke ich, dass die Diskussion weitergehen sollte, wohl bemerkt: zur Sache schreibend, und nicht zur Person. Ich ergänze es noch: zur Person gehört auch die individuelle Art der Auslegung, und die sollte jedem gestattet sein, so wie derjenige der die Beiträge liest, auch seine Stilrichtungen hat die er bevorzugt, und dadurch Texte gut oder weniger gut findet.
Etwas kompakt ausgedrückt, aber doch sehr gut wiedergebend, wie zwiespältig Geschichtsschreibung und Objektivierung ist.
Für mich ist die so weit wie möglich objektive Geschichtsschreibung auch in Hinblick auf den zweiten Weltkrieg und die Rolle Deutschlands, von grosser Bedeutung. Man lernt ja aus der Geschichte, und die Deutschen haben es großartig bewiesen, dass dies machbar ist. Aber fußt so ein Lernprozess nicht auf eine objektive Wiedergabe der Fakten?
Und Scilla, was du ausdrückst, interpretiere ich nur als die Schwierigkeit eines solchen Unterfangens, und nicht als Frage nach der Notwendigkeit der Objektivierung.
Damit wäre für mich auch die Frage von Marianne "Warum soll Geschichtsschreibung objektiv sein?" - aus meiner Sicht beantwortet.
Zur objektiven Wiedergabe von Ereignissen, fällt mir immerwieder Primo Levi's "Die Untergegangenen und die Geretteten" ein. Für mich gehört dieses Dokument zur Geschichtsschreibung. Und da kann man fast nicht sagen: ja, aber die Perspektive des KZ-Aufsehers war eine andere...
Dieses wie es eigentlich gewesen ist, muss doch zu den Bemühungen der Historikern gehören. Und wenn man ausserdem sieht, wie viele Quellen bewusst weggelassen werden, wie sie jahrzehntelang unter Verschluß gehalten werden, wie es oft nur den verrückten Einsatz einzelner Personen zu verdanken ist, dass sie ausfindig gemacht werden, dann weiss man wie viele Möglichkeiten der Manipulation der Geschichte bestehn.
Dies war ja der Anlass hier dieses Thema zu eröffnen - und ich denke, dass jeder Laie wie ich (doch Laien in Bezug auf Geschichtsschreibung sind wohl 99% der Bevölkerung) - erwartet, durch die Memoiren eines bedeutenden Staatsmannes, Wahrheiten zu erfahren.
entschuldigung, ich habe mir erlaubt manches hervorzuheben, denn diese Aussage fand ich sehr wichtig
Vielleicht bieten Strukturen eher eine objektive Wiedergabe, Personen tun sich wie wir sehn, sehr schwer damit.
Der Abschnitt über den Titel „Freie und Hansestadt“ - wird Wort-Schatz besonders freuen...