Natürlich, Gisy, so, wie Du das sagst, bin ich ja auch Deiner Meinung - was Höflichkeit im Privaten betrifft, bei dem man voraussetzen kann, dass der/die Andere einen kennt.Vor allem ist sie es aber dann, wenn ich in der Position des Schwächeren von einem Mächtigeren etwas will- wo Sachargument nicht ausreichend ist.
Aber selbst da bin ich völig Wirrlichsts Ansicht, dass Höflichkeit dem Mitmenschengegenüber der Ausdruck des Respektes ist.
Wirrlicht, ich musste lächeln, als ich las,dass Du mitunter gegen die von Dir selbst gesetzten Höflichkeitsgebote verstößt. Das geht mir spontan auch öfter so: v. a. , wenn mein Gegenüber ein
von mir als Widerling Eingestufter ist.
Ein weiterer Aspekt: Unhöflichkeit als bewusst eingesetztes Mittel der Machtausübung. Da hatte ich doch mal so einen Direktor..... ( Beispiele dürfen selbst eingesetzt werden) .
Ein weiterer Aspekt der Höflichkeit: Diese als Handlungstrategie in jedem Beruf, in dem es ums Überreden geht: von der Verkäuferin bis zum freischaffenden Künstler.
Ich könnte mir sogar bei Jokho vorstellen, dass er , in einer Verhandlung über einen Auftritt befindlich, plötzlich sagt: "Na, ihr Blödmänner, dann sucht euch eben einen besseren Kabarettisten".
Sorry, Jokho : Du fielst mir eben als Beispiel ein.
Nochmals Wirrlicht: mir fällt der Titel eines Songs von Bettina Wegener ein: "Na, Gebote braucht der Mensch, um zu überleben...."
Und so finde ich es wesentlicher ökonomischer, in Situationen, die mir wertneutral sind, höflich zu sein - ohne innere Beteiligung - einfach aus dem Bemühen heraus, nicht in ein schiefes Licht zu geraten, nicht zanken zu müssen und was der Gründe noch sein mögen.