Die Ernährungswissenschaft gibt es schon lange. Wer einmal ein seriöses Buch zum Thema gelesen hat, hat danach eine andere Einstellung zu diesen Quatschtüten. Es stellt sich dann alles komplizierter, tiefgründiger und sachlicher, aber auch entspannter dar.
Auch esoterische Wichtigtuer, Quacksalber und Selbstdarsteller sind im Bereich Ernährung nicht neu.
Neu ist eher ihr vergrößerter Wirkungskreis und die Kompetenz, die man ihnen offenbar zumisst.
Oder überhaupt die Wichtigkeit, die man der Ernährung zumessen will.
Die Grundsäulen der Ernährung, Fett, Protein und Kohlenhydrate, später kamen Vitamine und Ballaststoffe hinzu, sind seit langem bekannt. Entsprechend lange erforscht sind die Folgen gravierender Fehl-, Mangel- und Überernährung.
Die Betonung liegt auf gravierend, denn nur da spielen sie überhaupt eine Rolle. Fehl- und Mangelernährung sind Probleme von Kriegs- oder Entwicklungsländern, in den Industrienationen gibt es das nicht mehr ... es sei denn, jemand unterwirft sich aus ideologischen Gründen irgendwelchen hirnrissigen Diäten, wie z.B. Veganer.
Es gibt keine Wundermittel oder -diäten, die uns ein krankheitsfreies Leben bis über die 100 garantieren. Die Zusammenhänge lassen sich aufgrund der Komplexität der Lebensverhältnisse meist nicht belegen oder sind unbedeutend klein. Für jede Studie zum Thema findet sich eine, die das Gegenteil belegt.
Schlankheit ist nicht gleichzusetzen mit Gesundheit oder auch nur gesunden Körperwerten, zumal das, was als "gesundes" Gewicht gilt, seit Beginn der medizinischen Erforschung von Übergewicht immer weiter gesenkt wurde. Ende des 19. Jh. z.B. galt ein Gewicht für einen Mann von 170 cm mit 90 kg als normal.
Schwere gesundheitliche Folgen lassen sich auch bei Übergewicht erst bei einem BMI ab 30 und mehr belegen - das sind dann also bereits die schwer Übergewichtigen, und nicht die, die mal ein paar Kilo mehr drauf haben. Gängige "Zivilisationskrankheiten" sind womöglich gar keine oder entstehen aus anderen Zusammenhängen. Man hat indische Volksstämme erforscht, die nach den gängigen Maßstäben achso "gesund" leben, aber sie sterben genauso (oder sogar noch häufiger) an Herzkreislauf-Erkrankungen und Krebs.
Im Grunde sind das alles Reichenprobleme. Wir müssen uns nicht mehr um unsere Existenz sorgen, also fällt der Fokus auf andere Aspekte. Auch der positive Hype, der hier und da um einzelne Lebensmittelbestandteile gemacht wird, ist völliger Unfug. Weder lässt sich das belegen, noch hat es die Bedeutung und Funktion, die diese Artikel dem zuweisen.
Man muss sich eher mal wieder vergegenwärtigen, dass vieles um Krankheit und Tod auch Schicksal ist, ein Schicksal, welches den einen verschont und den anderen trifft. Und aufhören mit den Schuldzuwiesungen an sich selbst und andere. Denn wer dauerhaft unglücklich ist, der wird auch nicht alt.
Grundnahrungsmittel, im Grunde Lebensmittel überhaupt, sind in Deutschland vergleichsweise günstig. Die Discounter bestimmen die Preise und deren Standards sind hoch (dann guck' dir mal an, was Disounter in GB oder USA für einen Dreck verkaufen).
Sicher gibt es immer auch noch qualitativ hochwertigere Lebensmittel, aber das gab's ja schon immer. Und teurer gab's auch schon immer.