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[USER=7486]@NachDenkWare[/USER] alias Frischling:

Wie ich dir bereits schon früher versucht habe beizubringen, was dein Problem mit dem Wort Allmacht ist, ist es hier mit dem Wort allwissend. Leider bin ich an deinem begrenzten intellektuellen Horizont gescheitert. Doch nun unternehme ich erneut den Versuch. Manche vertreten die Auffassung, dass ein allmächtiger Gott schlichtweg unmöglich sei, und sie verwenden dafür philosophische Kniffe, wie etwa die Frage, ob er ein gleichseitiges Dreieck formen kann, das 4 Seiten hätt oder dessen Winkelsumme sich von den üblichen Dreiecken unterscheidet. Oder sie fragen, ob er einen Stein erschaffen kann, den er selbst nicht zu heben vermag.


Nun, bei jedem älteren Text müssen wir zunächst herausfinde, was der Verfasser ursprünglich gemeint hat. Wie wurden die Worte in dieser Zeit verstanden? Die Bibel postuliert die Allmacht Gottes, betont jedoch auch, dass Gott nicht lügen und sich selbst nicht verleugnen kann. (kann er also doch nicht "alles"?)Offensichtlich sahen die Schreiber hier keinen Widerspruch. Dies ist eine Prämisse, die wir zunächst akzeptieren müssen. Die Allmacht könnte daher nicht bedeuten, dass alles, sogar das Unmögliche, getan werden kann und muss, sondern vielmehr, dass die Macht existiert, dass Gott alles auf jede erdenkliche Arttun könnte. Doch selbst Gott könnte bestimmten göttlich-logischen Gesetzen unterworfen sein. Ein Beispiel wäre, dass er nicht gleichzeitig die Welt erschaffen und nicht erschaffen haben könnte. Ähnlich könnte es sich mit dem Allwissen verhalten. Gott könnte im Prinzip alles wissen. Ähnlich einem Mensch, der das beste Lexikon der Welt besäße. Er kann darin alles nachschlagen, muss es jedoch nicht zwangsläufig tun. das wissen wäre dennoch da.


Rein hypothetisch wäre es also denkbar, dass Gott in den Gedanken eines Menschen Einblick hat und dessen Emotionen kennt. Dennoch könnte er sich entscheiden, dieses Wissen nicht zu nutzen. Schließlich ist er nicht nur allwissend, sondern auch allmächtig. Ein Wesen, das aufgrund seiner Natur gezwungen wäre, stets von seinem Wissen Gebrauch zu machen oder sich nicht davon abwenden könnte, wäre nicht wahrhaft allmächtig. Somit besteht die Möglichkeit, dass Gott theoretisch verschiedene Individuen erschaffen hat. Hätte er genau hingeschaut und alles abgewogen, hätte er wohl vorhergesehen, dass "Nachdenkware bis zum Schluss so unklug sein wird, mich, Gott, abzulehnen". Jedoch hat er eben nicht hinblickend agiert. In diesem Zusammenhang wird die Allwissenheit eher als eine theoretische Eigenschaft interpretiert, denn als ständig genutztes Attribut. Das Dargelegte ist lediglich eine Option von vielen. Während ich als Mensch in etwa 10 Minuten eine Lösung entwerfen kann, dürfte es bei Gott zweifellos unzählige Möglichkeiten geben.


(BEFÜHRTUNG: selbst jetzt wird Nachdenkware es nicht verstehen (wollen))


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