Und das ist bisher einfach noch niemandem aufgefallen? Wirklich?
Ja, es ist durchaus kompliziert, das zu verstehen, das habe ich eingestanden.
Nein. Der Determinismus könnte gelten und Du hättest dennoch die Wahl. Das ist der Clou, aber eben nicht leicht zu verstehen.
Um Dich dem Verständnis zu näher, müsstest Du Dich dem Freiheitsbegriff nähern, also der Frage, wann genau jemand Deiner Meinung nach frei ist.
Freiheit braucht selbstverständlich Alternativen und hat sich auch im Kompatibilismus. Du verstehst nur nicht, warum.
Aber Du hast etwas gefunden, was Freiheit definiert: Alternativen haben, ja.
Locke: 'Eine Person ist in einer Entscheidung frei, wenn sie erstens die Fähigkeit besitzt, vor der Entscheidung innezuhalten und zu überlegen, was zu tun richtig wäre, und wenn sie zweitens die Fähigkeit besitzt, dem Ergebnis dieser Überlegung gemäß zu entscheiden und zu handeln." Klingt das nicht nach Alternativen?
Nein. Es gibt ausschließlich Entscheidungen, deren Ergebnis bereits vorher feststeht. Warum ist das 'müssen'? Das gilt es zu klären.
Du kannst 800 mal hin und her überlegen, Dich entscheiden, doch wieder revidieren, es steht halt nur schon fest, dass Du das tun wirst.
Gott (sofern es einen gibt) wüsste das alles. Aber Du nicht, ich nicht und auch sonst niemand. Du wärst (wie ich und alle) bei einer Entscheidung auf Mutmaßungen angewiesen, bei denen Du abgleichst, was Du gerne hättest, was gerade möglich ist, welche Folgen das hätte und ob Du bereit bist, diese Folgen zu tragen.
Wenn Du hier bleibst, das alles drehst und wendest, bist Du einen Schritt weiter. Das finde ich gut.