Genau das meine ich, Claus. Auch wenn du das was kommt vielleicht nicht aufhalten kannst, so überlässt du dich trotzdem nicht dem Schicksal.
Ich finde das gut, was du da machst und gemacht hast, meine Interessen sind da ganz ähnlich. Ich empfinde es oft einfach als meinen Gestaltungsspielraum im Leben, etwas zu tun, dessen Sinn oder Nutzen nicht klar ist. Deine drohende Bewegungseinschränkung ist ein Problem. Dort viele kleine Ausgleichsmöglichkeiten zu schaffen und die Spannung aus dem „ich will aber ich kann nicht“ herauszunehmen, scheint mir notwendig. Wie das geht, das kann dir keiner vorschreiben, auch kein „Helfer“ eines externen Gottes. Meine Meinung ist dazu...nenn doch den Gott das Leben und die Natur und versuch deine eigene Version für dich zu finden, dich wieder mit ihr zu verbünden.
Was ich bei älteren Menschen mit „das Pendel stärker anschieben“ meine ist, dass ich es gut finde, wenn sie noch etwas versuchen, dessen Ausgang ungewiss ist, etwas nutzloses tun, sich für etwas begeistern können, etwas unternehmen was sie sich noch nie getraut haben, die Luft aus ihrer großen Persönlichkeit herauslassen können (füllt sich allein wieder an)...wenn sie die Stunden des Tages im Wachzustand erleben, wenn sie durch Vorbild und Anregung den ein oder anderen jüngeren Menschen aus seinem gesellschaftlichen Koma erwecken oder meinetwegen auch, wenn sie sich nicht ausschließlich um Sonderangebote und das Fernsehprogramm kümmern.
Wenn Schmerzen dazukommen, ist es natürlich anders. Dort hoffe ich, dass sich jeder auch dann das holt, was er braucht.
Die christliche Herangehensweise an den Tod empfinde ich persönlich als traurig und erdrückend, davon habe ich mich befreien müssen.
Ich vermute, dass die totale Freiheit erst die Leere spürbar werden lässt; man erst dann frei ist, wenn man auch diese Leere durchleben und aushalten kann. Sich mit ihr anfreundet.
Viele Grüße
Bernd