AW: "Wer bin ich und wenn ja wie viele?"
Hallo joan05,
dass Du dieses Thema weder hoch brisant noch gesellschaftlich relevant erachtest, ist Deine persönliche Meinung. Ich finde solange niemand betroffen ist, ist diese Thematik nicht in der Ganzheit zu verstehen. Und wenn solch eine Thematik einen auch nur am Rande wirklich interessiert, muss man sehr sensibel und individuell mit jedem Einzelfall umgehen. Pauschalisierungen bringen einen nicht weiter, weil die "handwerkliche Sache" sicherlich nicht das Problem als solches ist, sondern vielmehr und dies meist erst nachträglich und dauerhaft oder zu mindestens über einen längeren Zeitraum hinweg, ist es der psychologische Aspekt.
Das gilt im Übrigen besonders für Abtreibungen, die ohne ersichtlichen begründeten Hintergrund, quasi aus einer Laune heraus, getroffen werden. Die Beratung der vorgesehenen Institutionen ist grottenschlecht. Und nach dem Eingriff findet keine adäquate psychologische Aufarbeitung des Themas statt. Die "Sache" wird so gut es geht unterdrückt und verdrängt, bis der Durchbruch irgendwann einmal kommt, wenn diese "Angelegenheit" nicht vernünftig ver_arbeitet wird. Ich kenne persönliche Beispiele aus der Familie und dem Umfeld und habe meine berechtigten Einwände. Es geht hierbei um die Frage, ob das ungeborene Leben weniger Wert ist, als die Selbstbestimmung der Frau über ihr eigenes Leben. Und inwiefern darf man sein eigenes Lebens über das ungeborene Leben stellen? Wann und Warum sind hier die entscheidenden Faktoren für die Bedeutsamkeit. Welche Bedeutung räumen wir "nicht ganz so gesunden" Menschen ein?
Weiterhin recht interessant zu hinterfragen, ab welchen Zeitpunkt das Leben überhaupt beginnt?
Die Biologie ist da eindeutig, welche Eigenschaften ein eigenständiges Leben haben muss, jedoch können wir die metaphysische Ebene, insbesondere auch die Glaubensansichten nicht gänzlich vernachlässigen. Ich halte persönliche beide Extreme für falsch und schädlich, sowohl für den Einzelnen betroffenen, als auch für die Gesellschaft als solche. Demnach bin ich für Abtreibung und für das Leben. Das Eine schließt bei mir das Andere nicht aus. Vielmehr geht es um die gesunde Balance zwischen beiden Extremen.
Lieben Denkergruß
Axl