Liebe Instanton,
dieser Hegelsche Dreischritt ist nur die Art und Weise wie der Geist, der Logos sich entfaltet. Der eigentliche Sinn dieses Dreischrittes ist seine Lehre, dass alles, was wir erkennen, alles was der Mensch erkennt, im Grunde nichts ist. Weil alles Bewegung und Veränderung ist. Jeder sieht das, was ist, anders, sieht es mit anderen Mitteln, greift nur irgend etwas heraus und formt dadurch ein Bild. Wollten wir das Sein sehen, wie es wirklich ist, dann müssten wir alle Bedingungen mitdenken, von denen es in seiner Geschichte abhängig ist, und müssten zugleich mitdenken, was noch aus ihm hervorgehen wird in unendlichen Folgen. Da kein Mensch so denken kann, bleibt dem Menschen nichts anderes übrig, als sich in gewisser Weise fatalistisch dem Prozess der Entfaltung des Weltengeistes zu überlassen. Doch auch das ist nur die halbe Wahrheit über Hegel. Denn für ihn ist diese Philosophie ein Mittel um Gott zu neuem Leben zu erwecken. "Die Logik ist sonach als das System der reinen Vernunft, als das Reich des reinen Gedankens zu fassen. Dieses Reich ist die Wahrheit, wie sie ohne Hülle an und für sich selbst ist. Man kann sich deswegen ausdrücken, dass dieser Inhalt die Darstellung Gottes ist, wie er in seinem ewigen Wesen vor der Erschaffung der Natur und eines endlichen Geistes ist." (Einleitung zu seiner "Wissenschaft der Logik".) Er will gewissermaßen durch sein System den lebendigen Gott erweisen und damit den zu seiner Zeit sehr dominanten Ansatz, dass Gott nur noch ein Gefühl des Glaubens sei, entgegentreten. Seine Logos-Idee zeigt auch deshalb Verwandtschaft mit dem Logos des Johannesevangeliums im NT. "Die reine, alle Schwankung unfähige Vernunft ist die Gottheit selbst.", schreibt er darum mit 25 Jahren am Anfang seiner Darstellung des Leben Jesu. Das Leben ist als Synthese gedacht, als Synthese zwischen dem Individuum und dem Geist. Alles und jedes einzelne will wie Geist sein, wie die Idee der reinen Vernunft dies verlangt, alles ist aber nicht so, weil es von ihm verschieden ist und ist es wiederum doch, weil es an ihm teilhat.
Da ist m.E. viel Wahres dran, aber wiederum doch zu wenig, um sich einen Begriff von dem zu machen, was die Welt im Innersten zusammenhält.
gruß
manni