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Auf Thema antworten

@walter: redlich? notwendig.


Die Diskussion um "Antisemitismus" entscheidet sich allein an der Frage, ob es a) hinnehmbar ist, dass der Holocaust zum populistischen Objekt wird (Hohmann / Möllemann) und b) den Begriff "Antisemitismus" heute überhaupt noch geben kann / darf.


Wenn man den Deutschen heute noch "Antisemitismus" vorwirft, so ist das eindeutig mit dem NS- Regime konnotiert. Der Zentralrat muss sich also fragen lassen, ob er selbst nicht gegen wesentliche Formen und Normen der dt. Diskussionskultur (nennt es p.c., wenn ihr wollt) verstößt, wenn er immer wieder diesen so eindeutig vorbelasteten Begriff wählt.

Sollten sich gewisse Politiker in Israel gar vorwerfen lassen müssen, selbst den Holocaust zu instrumentalisieren und die jüd. Opfer zu banalisieren und zu vergessen?


Eigentlich dreht sich diese Debatte also um eine Betrachtung des Begriffes "Antisemitismus", die Verquickung von "Judentum" und "Israel" habe ich ja schon mehrere Male aufgezeigt, es ist völlig verständlich, dass z.B. bei Kritik an Israel auch "Juden" auf den Plan gerufen werden. Fraglich ist letztlich wirklich nur, ob sie sich des Begriffes "Antisemitismus" bedienen dürfen.


Alles in Allem ist die gesamte Antisemitismus- Debatte von Populismus und Oppositionismus zerfressen, ich behaupte von mir, einen einigermaßen differenzierten und korrekten Begriff entwickelt zu haben.


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Zum Thema Meinungsfreiheit nocheinmal:


Ich denke, dass der Staat die Aufgabe hat, die Meinung des Einzelnen zu schützen, so lange sie nicht den ersten 4 Paragraphen entgegensteht. Schon allein hier könnte man bei Hohmann fragen, in wie weit das der Fall ist.


Ferner wird aber die Meinungsfreiheit nicht dadurch beschnitten, dass die Äußerung von Meinung ggf. gesellschaftliche Sanktionen mit sich bringt: Es ist Aufgabe der Gesellschaft und Ausdruck des sich stetig entwickelnden gesellschaftlichen Diskurses, dass Meinungen, die der Gesellschaft entgegenstehen oder sie sonst grundsätzlich angreift, sanktioniert werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass der bloße Gedanke verboten oder kriminalisiert wird.


Ich rege also eine Unterscheidung von einer rechtsstaatlichen Meinungsfreiheit als grundlegende Prämisse und einer gesellschaftlichen Katharsis im Rahmen der Sanktionierung nicht gesellschaftsfähiger Meinungen / Taten an.


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Eine letzte Frage zum Antisemitismus:


-> Wenn Juden von Antisemitismus sprechen,

-> die Gewerkschaften von "Verfolgung zu NS- Zeiten" und im Rahmen der Überlegung zu einem Mehrheitsvotum auf EU- Ebene

-> einige Polen von einer erneuten Vormachtsstellung Dtld.s in Europa:


Ist das nicht alles Ausdruck eines Umstandes?


Ich denke, dass in allen Fällen Interessengruppen versuchen, ihre Position möglichst stark und konfliktfähig zu formulieren. In allen Fällen krümmen sich meine Innereien, wenn ich sehe, wie das gemacht wird und in allen Fällen kann ich nicht bestreiten, dass es ein völlig normaler politischer Prozess ist.

Wenn ich mich als Freund von "Diskussionskultur" äußere, dann allein aus dem Grund, dass ich diese pseudodiskursive Auseinandersetzung mit politischen Theman als ungehäuerlich und beschähmend empfinde.


ich denke, ich konnte meine Position so etwas deutlicher darlegen und den endzeitlichen Demokratiebetrachtungen ein Stück weit entgegen treten.


Euer


cf


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