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AW: Was sagt Ihr dazu ?


Hallo Marianne,




Auch wenn ich selbst nicht diese Zeit miterlebt habe, so habe doch auch ich einen persönlichen Bezug zum Dritten Reich:

Mein Großvater war Sturmbannführer in der Waffen-SS und einige Jahre Standortkommandant einer Waffen-SS Garnison in einer polnischen Stadt. Mein Vater, Jahrgang 1933, verbrachte einige Zeit seiner Kindheit in der Kommandantur und in der NAPOLA in Dietz an der Lahn.


Und die Familie meiner Mutter wurde, als Folge des Krieges, aus Schleßien vertrieben.


Natürlich ist das nicht das gleiche wie ein Zeitzeuge zu sein. Dennoch ist das Dritte Reich und seine Folgen in meinem persönlichen Umfeld präsent.




Ich denke, dass Humor durch unterschiedliche Erfahrungen unterschiedlich geprägt wird- gerade auch was den Umgang mit dem Dritten Reich betrifft- sicherlich wird es schwerer sein über diese und ähnliche Satiren (wie zum Beispiel auch Levys Hitler-Satire mit Helge Schneider, "Mein Führer")zu lachen, wenn man selbst miterlebt hat, wie der braune Mobb marschierte und wie er immer mehr Einfluss auf die Bevölkerung gewann.


Vielleicht ist es in der Tat so, dass jede Generation ihren eigenen Weg finden muss, dass Thema Drittes Reich zu verarbeiten. Wichtig ist nur eins- das es verarbeitet wird, aber gleichzeitig niemals in Vergessenheit gerät. Die Geschichte des Dritten Reiches muss von Generation zu Generation weitergegeben werden- denn der Faschismus ist kein Phänomen einer Zeit und eines Landes- er ist ein universal-menschliches Problem.

Jederzeit und überall kann ein neuer Hitler an die Macht kommen.


Für dein Lachen musst du dich nicht schämen- denn bei aller Albernheit zeigt das Video doch eins: Wie dumm und unbrauchbar der Rechtsextrimismus im Leben eines Menschen ist. Darüber wird sich lustig gemacht. Und dein Lachen zeigt, dass du diese Nachricht begriffen hast.




Vielleicht wird es sogar ein paar Mitläufer überzeugen.

Aber vor allem ist der Spott ein wichtiges Zeichen. Er sagt nämlich: "Seht ihr uns, Faschos? Wir lachen über euch und eure Ideologie. Wir haben keine Angst vor euch." Denn das war eines der Mittel, die die Nazis zur Machtergreifung benutzten- Angst und Einschüchterung. Zum Beispiel, als die SA bei der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz im Reichstag Präsenz zeigten, um die Gegner der NSDAP einzuschüchtern.

Darauf bauen die Rechtsextremen von heute auch: Einschüchterung.

Und durch solche Satiren wird es ihnen schwerer gemacht dieses Ziel zu erreichen.


Gute Satire, die aufgrund von seriöser Aufklärung von den Zuschauern verstanden wird, ist eine Art Zivilcourage.


Natürlich darf, wie ich schon sagte, die seriöse Aufklärung nicht durch die Satire verdrängt werden.


Mfg,

Sunnyboy


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