Was rechtfertigt Gewalt?
Als (nachträglicher) Kriegsdienstverweigerer habe ich mir diese Frage natürlich auch gestellt. Ich bin grundsätzlich so erzogen, nachzugeben, um Gewalt aus dem Weg zu gehen. So habe ich eigentlich noch nie körperliche Gewalt erfahren müssen. War aber in der Schulgemeinschaft ein Außenseiter, weil ich mich nie prügelte und selten offensiv Position bezog.
Dann lernte ich Karate, also die Möglichkeit, endlich einmal wirkliche (auch emotionale) Stärke zu zeigen oder erstmal zu entwickeln. Ohne es zu müssen. Und vor allem: sich mit Worten zu verteidigen. Das hat mir in der Schule gefehlt. Die Benutzung von Kriegswaffen finde ich unmoralisch, weil die Folgen nicht abzusehen sind. Und andere bedingungsloses Gehorsam vom Soldaten erwarten. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren!
Sollte die Gesellschaft (oder Völkergemeinschaft) Gewalt ausüben dürfen? - Keine klare Antwort. Im Krieg trifft es vor allem Unschuldige. Den Saddam oder Osama haben sich die Weltmöchte selbst hochgezüchtet. Und nach gewaltsamer Niederwerfung folgt der nächste! Das gleiche gilt für die Todesstrafe, gegen die ich mich seit langem ausspreche: Gewalttäter denken fast immer, nicht erwischt zu werden. Oder handeln im Affekt. Oder sind psychisch labil, manipulierbar. Wie willst Du mit Gewalt dagegen ankämpfen?
Wir sollten von Jesus, Buddha, Ghandi, u.a. ein bißchen Gelassenheit lernen. Und unser "großes Kind", die USA an der Hand nehmen. Die müssen noch 2000 Jahre Geschichte, ja: Gewaltgeschichte! Nachholen. Wir müssen den Dialog aufrechterhalten. Auch zum, für viele verhassten, Islam... oder haben wir die alleinige Wahrheit? Der "liberale Gedanke" (auch wirtschaftlich gesehen!) hat eine größere Sprengkraft als alle Bomben der Welt zusammen. DAS IST GEWALT, DIE ICH WILL!
Und Ihr? Euer Rudhi