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Ich kann mögliche Konsequenzen bedenken, aber die Zukunft vorhersehen kann ich nicht!






Es gibt auch gute Gründe dagegen:


„Schon von Neumann hatte ein Argument entwickelt, das zeigen sollte, warum es keine weiteren als die der QM zugänglichen Informationen über mikroskopische Systeme geben könne und dass es daher nicht möglich sei, die Qm durch Einführung weiterer („verborgener“) Parameter zu vervollständigen. Die Wirkung dieses Arguments schildert der Wissenschaftshistoriker Paul Feyerabend (1924 – 1994) so: „In den Dreißigerjahren gab es zwei Interpretationen der Quantentheorie (neben vielen anderen Variationen). In der ersten Interpretation [der etwa Einstein anhing, wie wir gleich sehen werden; E.H.] war die Quantentheorie eine statistische Theorie, wie auch die klassische Statistische Mechanik, und die Unbestimmtheit ihrer Aussagen, die in der Unbestimmtheitsrelation formuliert ist, wurde als eine Unbestimmtheit unserer Kenntnisse und nicht der Natur selbst aufgefaßt: die Natur hat wohl bestimmte Züge, aber wir kennen diese Züge nur in gewissem Ausmaß. In der zweiten Interpretation war die Unbestimmtheit eine Unbestimmtheit der Natur selbst: Zustände, die genauer sind, als die Unbestimmtheitsrelation, gibt es nicht. Die zweite Interpretation wurde von Bohr mit einer Reihe von qualitativen Argumenten verteidigt. Außerdem gab es einen komplizierten Beweis, der angeblich zeigte, daß die Quantentheorie der ersten Interpretation widersprach. Auf Konferenzen über die Grundlagen der Quantentheorie in den Fünfzigerjahren nahm die Diskussion gewöhnlich den folgenden Verlauf. Zuerst erklärten die ‚Orthodoxen’, das heißt die Verteidiger der zweiten Interpretation ihre Ideen. Dann kamen Einwände. Die Einwände waren zumeist philosophischer Natur. Sie bestanden in dem Nachweis, daß die in der Diskussion erwähnten Experimente‚ im Prinzip eine andere Deutung zulassen. Das konnten die Anhänger Bohrs nicht bestreiten, denn sie diskutierten nicht logische Prinzipien, sondern physikalische Probleme. An dieser Stelle hörte man dann oft den Hinweis: ‚aber von Neumann hat gezeigt... ’ – und das entschied den Fall, denn es gab damals kaum jemanden, der von Neumanns Beweis im Detail kannte, oder der es gewagt hätte, der Autorität von Neumanns zu widersprechen: ein autoritäres Gerücht entschied eine wissenschaftliche Diskussion.“


Aus: http://www.hs.uni-hamburg.de/DE/GNT/seminar/pdf/harden-quant-mech.pdf


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