AW: Was ist die Natur des Menschen?
Das ist der Punkt, meine ich!
Wenn man diese Tatsache ignoriert, führt das zu falschen Erwartungen, zu unerfüllten Hoffnungen, erhöht den Druck auf das Kind – das führt schließlich zu Schuldzuweisungen für das Versagen: Das störrische Kind könnte ja, aber es will nicht, der Lehrer hätte sollen müssen, eigene Unsicherheiten und Selbstbeschuldigungen!
Zum einen sollte man sich trösten, dass es praktisch jedem so ähnlich oder noch viel ärger ergeht, zum anderen dürfte das aber nicht zum Fatalismus führen. Die Individualität des Kindes berücksichtigen, seine Fähigkeiten und Stärken anerkennen und daran anknüpfen, seine Fehler respektieren und ihn dabei durch die Einsicht ermutigen, dass das völlig normal und menschlich ist, auf eigene Fehler in ernstzunehmender Art hinweisen usw. usf.!
Das wären nur ein paar grundsätzliche Beispiele, wo Pädagogik und verhaltensbiologische Erkenntnisse möglicherweise zu verknüpfen wären.
Der lustvolle Aggressionstrieb (jeder Trieb ist lustvoll) muss zwar gesteuert, aber nicht unterdrückt werden. Wir wollen, müssen ja die Lust befriedigen! Beim Fernsehen siegt das Gute über das Böse, wir identifizieren uns mit dem Sieger, mit John Wayne, dem Kommissar, mit Schlierenzauer oder mit Schweinsteiger oder mit dem Landarzt (Problemlösung hat auch Leistungs- und Siegescharakter) und können dadurch auch unseren Siegeshunger stillen.
Diese Lustgewinnung und Befriedigung geschieht aber passiv, wir nutzen dazu nicht oder nur wenig das dafür vorgesehene Werkzeug (Beine, Arme usw.). Der Sieg wird uns sehr leicht gemacht, wir brauchen keine Leistung erbringen: Keinen Sport betreiben, nicht zu kämpfen, uns nicht um einen höheren Rang bemühen. Daher wollen wir immer höhere Reize, vielleicht Grausamkeiten, Erniedrigungen und Perversitäten, die es im realen Leben nicht in dieser Form oder Regelmäßigkeit, oder vielleicht gar nicht so gibt. Das führt zur Unfähigkeit zur Leistung und die Dosis muss erhöht werden, damit wir noch ein Lustempfinden spüren.
Wer Alkohol trinkt, muss aber deshalb kein Alkoholiker werden. Alkohol zu verbieten wäre daher unsinnig.
Und wer bspw. nach einem arbeitsreichen Tag eine Entspannung sucht, bei dem wird auch der tägliche Fernsehkonsum in dieser Hinsicht wohl kaum einen Schaden anrichten. "Der erkennende und reflektierende Mensch kennt die Zusammenhänge und geht mit seinen Trieben und Lüsten vernünftig um", schreibt Cube.
lg
Andreas