Provokanter Einwurf
Ich glaube nicht, dass wir zu wenig gelernt haben, auch nicht, was Kommunikation betrifft. Wer Kinder hat, weiß, dass sie auch schon ganz deutlich ausdrücken können, was sie wollen bzw. nicht wollen, wenn sie noch gar nicht sprechen können.
Frankie, dein Beispiel von den sich auf den Kopf schlagenden Deppen ist ja wohl nicht ernstzunehmen. Als ob der Mensch nur in einem Pflichtschulsystem etwas lernen würde. 
So, um zum Kern meines Beitrags zu kommen: Ich glaube, dass wir seit der Einführung der Schulpflicht immer mehr lernen müssen, dass uns über die Institution Schule viel zu viel aufgezwungen wird, noch dazu in einer Form, als ob wir alle auf die gleiche Art lernen könnten.
Aber die schlimmste Auswirkung ist, dass wir von Geburt an lernen, dass das, was in uns wächst, was wir als "unsere eigene Persönlichkeit" fühlen, wie wir uns ausdrücken wollen, welche Form der Kommunkation wir entwickeln, dass das nicht gebraucht wird. Was immer uns einfällt, es gibt schon ein vorgefertigtes Muster, wie es heutzutage sein soll. Ob das übers Fernsehen an die Kinder herangebracht wird oder über den ganz alltäglichen Umgang miteinander, lässt sich nicht wirklich zuordnen, ist aber auch nicht so wichtig. Kinder - und auch wir alle - werden mit vorgefertigten Ansichten, Meinungen, Lösungen, Vorgaben nur so überschüttet. Wir kriegen Vorlagen für alles und haben kaum noch Freiräume, etwas eigenes zu entwickeln.
Alles was wir damit lernen, deckt das, was aus unserem eigenen Impuls kommen will, zu.
Ich glaube, dass die Schwierigkeiten in der Kommunikation heute anders gelagert sind, als früher, weil heute von frühester Kindheit Worthülsen und Dialogmuster z.B. durch Fernsehserien über die Menschen gestreut werden. Oder vorgefertigte SMS-Sprüche, die von Kids einfach weiterverwendet werden, weil sie glauben, ihre eigene Ausdrucksweise ist zu minderwertig. Man nimmt das, was nur konsumiert werden muss, weil man über sich selbst in höchstem Mass unsicher ist. Kein Wunder, dass das nicht funktioniert, weil man sich ja damit immer mehr selbst entfremdet.
Mir fallen da auch noch die vielen Lebensratgeber, Gesundheitsratgeber, esoterischen Heilratgeber usw. usw. ein. Wie soll einer, der glaubt, es "richtig" machen zu wollen, überhaupt herausfinden, WAS FÜR IHN RICHTIG IST? Dazu muss er erstmal den ganzen gutgemeinten Ratschlags-Berg wieder abtragen und sich darunter suchen gehen. Eine wahrlich mühsame Angelegenheit.
Und all das geschieht, weil wir Menschen derzeit offenbar kein Vertrauen in das Leben haben. Wir zerren an einem kleinen Menschen schon am Anfang der Entwicklung herum, als ob er dadurch schneller und richtiger wachsen würde. Beim Gemüse erleben wir ja schnell, dass das nicht funktioniert, aber beim Menschen sind die Auswirkungen unseres Verhaltens oft so spät sichtbar, dass wir keinen Zusammenhang mehr feststellen können. Und im schlechtesten Fall glauben wir sogar, nur weil unsere Kinder so werden, wie wir selbst sind, ist es uns gelungen, das Richtige zu tun. Dabei sind wir selbst ja auch schon ziemlich verbogen worden.
Vielleicht sollte wir also aufhören zu glauben, dass wir denen, die Schwierigkeiten haben, einfach nur beibringen müssen, wie sie richtig kommunzieren lernen können, denn dann ....... (blablabla.......) Wir ertragen es nicht, zuzugeben, dass wir selbst Schwierigkeiten haben und auf der Suche nach jemandem sind, der uns versteht. Nein, wie wollen lieber eine Methode finden, mir der wir anderen beibringen können, unsere Fehler nicht zu machen.
Doch die machen sie sowieso nicht, die machen ihre eigenen Fehler.
Provokation genug? Verallgemeinert genug, um Widerspruch zu wecken? 
