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Auf Thema antworten

Zur Kritik der Lehrpläne


Hallo "AGEMO"!


In Deinem Beitrag stecken viele Impulse, ich möchte deshalb in Teilen antworten, weil sie in verschiedene Richtungen gehen. Ganz allgemein verbinde ich mit der Frage nach der Bezíehungsfähigkeit die Frage, wie sich Beziehungsfähigkeit entwickeln lässt - und das nicht zuetzt deshalb, weil wir das eben nicht in der Schule lernen, wie so vieles... die Frage ist aber auch, ob man bestimme Dinge in der Schule überhaupt vermitteln kann und wenn ja, mit welcher Didaktik, welcher Methode das entwickelt werden kann, was ich einmal umfassender als soziale Kompetenz bezeichnen möchte.


Ansätze gibt es schon lange: Hellmut Geißner hat bereits 1986 in seiner SPRECHERZIEHUNG (Didaktik und Methodik der mündlichen Kommunikation) eine für ihn schon alte Forderung wiederholt:


Sprecherziehung als Unterrichtsprinzip für den Bereich Mündliche Kommunikation im Unterricht.

Sprecherziehung als Unterrichtsfach für den Bereich Unterricht in mündlicher Kommunikation.


Dass Beziehungsfähigkeit auch mit dem Umgang mit Konflikten zu tun hat, wurde bereits deutlich. Wir lernen in der Schule nicht, miteinander zu sprechen, und wer sich dort entwickeln möchte, muss selbst Seminare besuchen, bekommt sie manchmal im Berufsleben angeboten - dort nämlich, wo es sich zeigt, welche Bedeutung das Miteinandersprechen hat.


Es gibt noch viel mehr alltagspraktische Dinge, die in der Schule nicht vermittelt werden. Ich denke da etwa an Edward de Bono, der in seiner "Denkschule" darlegt, wie sinnvoll ein Schulfach "Denken" wäre - und welche Inhalte dort vermittelt werden könnten. Und so weiter und so weiter...


Ich habe nicht die Macht, das Schulsystem zu verändern. Und im Verlauf meines Studiums hatte ich die Erfahrung gemacht, dass viele Fragen, die mt Beziehungen zu tun haben, in der Sozialpsychologie nicht "unterzubringen" waren. Damit, so sagte man mir, sei die Sozialpsychologie überfordert.


Die Beziehungsanalyse, die ich bereits erwähnt habe, wäre ein schönes Thema für einen Lesekreis gewesen - der fand aber nie statt. Die wenigen, die sich an das Buch herantasteten, sagten, das wäre zu schwierig.


Es ist auch schwierig.


Ich gaube, dass sich Beziehungsfähigkeit am besten entwickeln lässt, wenn man die Beziehungen, in denen man selbst lebt, reflektiert, die eigene Haltung kritisch hinterfragt, sich der je eigenen Prägungen bewusst wird und - daraus auch eine Ethik der Mitmenschlichkeit entwickelt.


Das Anliegen der Prävention liegt mir dabei sehr wohl auch am Herzen - es ist schade, wenn Beziehungen scheitern, erschreckend, wenn man sich das Ausmass des Leidens in Familien ansieht, an Kindesmisshandlung, Gewalt, Missbrauch und Drogenkonsum denkt.


Dass es Beziehungsprobleme nicht nur im Privatleben, sondern auch im Berufsleben gibt, ist schlicht und ergreifend wahr. Diesem Thema möchte ich aber einen neuen Beitrag widmen.


lg Methusalem:blume2:


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