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Selbstwahrnehmung, Klarheit und Selbstannahme


Hallo Lilith,


mit Deinem Beitrag kann ich schon eine Menge anfangen... und möchte versuchen, Struktur in das Problemfeld zu bringen.


"Wir kennen uns selbst nicht" - ich kippe das mal und formuliere vorsichtig: Beziehungsfähigkeit hat etwas mit der Fähigkeit zu tun, sich selbst wahrzunehmen, die eigenen Gefühle zu kennen und zu akzeptieren, sich selbst anzunehmen. Nun interessiert mich ja ach die Frage, wie sich Beziehungsfähigkeit entwickeln lässt. Sich selbst (besser oder überhaupt erst) kennen zu lernen ist dann ein Ansatzpunkt. Dazu gehört auch die Einsicht, dass Gefühle nicht "falsch" sind - sie sind. Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis bezieht sich dann auch auf die Gefühlswahrnehmung.


Erwartungen: darüber habe ich früher schon einmal nachgedacht, kam zu dem Schluss, dass Erwartungen potentiell konflikterzeugende Einstellungen sind. Also frage ich nach den Wünschen hinter den Erwartungen, den Wünsche gehen in Erfüllung oder auch nicht - es kommt aber ganz anders an, ob man Wünsche äussert oder andere Menschen mit festen Erwartungen konfrontiert.


Damit kommen wir auch Beziehungsstörungen auf die Schliche: ich nenne es mal "Lebensbedingungen" oder "Konditionalschemata". Entscheidend ist das Wörtchen "wenn". "Wertvoll bin ich (nur), wenn ich etwas leiste", "geliebt werde ich (nur), wenn ich die Erwartungen meiner Eltern erfülle" usw.


"Wenn du brav das tust, was ich will, dann hab ich dich lieb." (Deine Formulierung) - da steckt noch mehr drin: nicht nur Anpassung, sondern auch Unterordnung. Kinder haben aber ein Recht auf ein eigenes Leben. Je enger die Bedingungen sind, die an das Akzeptiertwerden geknüpft werden, um so schwieriger wird es auch sein, die eigenen Vorstellungen vom Leben zu realisieren.


Worauf soll man sich beziehen? Das ist ein schwierige Frage. Vielleicht ist die Selbstannahme ein Ansatzpunkt - die an das eigene Selbst gestellten Bedingungen zu hinterfragen, sich abzulösen von den Prägungen, die nur eingeschränkte Beziehungen ermöglichen. Erziehungskatastrophen, miserable Umgangsformen bis zu Missbrauch und Kindesmishandlung passen nicht zu reifen Eltern, die gelernt haben, mit sich und ihrem Leben zurechtzukommen.


Konfliktfähigkeit zu entwickeln ist für mich ein Lebensprojekt geworden.

Beziehungsfähigkeit zu entwickeln ist ein Projekt, das nur über mehrere Generationen hinweg zu verwirklichen ist. Eine wirklich "Basis zum Glücklichwerden" zu entwickeln setzt eine sehr viel bewusstere Erziehung voraus und es ist die Frage, wer so etwas zu leisten vermag.


Was bleibt, sind kleine Schritte. Einen Anfang machen, irgendwo.


lg Methusalem:blume2:


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