Na klar würden sie, und warum nicht gleich zu den Schulbrüdern:
Seriensextäter bei den Schulbrüdern
Opfersprecher darf behaupten, dass Kinder in der Obhut des Ordens in Strebersdorf immer noch gefährdet sind.
Ricardo Peyerl
24.08.2015, 06:00
Den meisten Eindruck auf die Richterin hat die Schilderung eines Zeugen gemacht, dessen körperliche Nachwirkungen der in seiner Kindheit widerfahrenen sexuellen Misshandlungen im Verhandlungsaaal ganz offensichtlich wurden: Zitternd und mit Zähneklappern erinnerte sich der Mann an die Erlebnisse bei den Schulbrüdern in Wien-Strebersdorf.
„Es war dem Zeugen anzusehen und anzumerken, welche Überwindung es ihn kostete, über die Ereignisse zu sprechen“, schreibt Richterin Daniela Fitz im (nicht rechtskräftigen) Urteil.
Abgewiesen
Mit diesem Spruch des Landesgerichts für Zivilrechtssachen wurde das Begehren des Ordens der Schulbrüder auf Unterlassung von Behauptungen über jahrzehntelange sexuellen Missbrauch in den Einrichtungen des Ordens abgewiesen.
Der von Rechtsanwältin Vera Weld vertretene beklagte H. S. darf daher weiterhin hinaus posaunen, dass Kinder bei den Schulbrüdern „organisiert vergewaltigt und sexuell ausgebeutet wurden“, wie er in Mails an mehrere Politiker und Organisationen schrieb.
Ebenso darf er behaupten, dass ein Teil der dort als Pädagogen agierenden Personen Serientäter sind, und dass zumindest ein Teil von ihnen „heute noch sexuell aktiv ist und daher eine potenzielle Gefahr für jedes in Strebersdorf untergebrachte Kind darstellen.“
Denn „die meisten der genannten Täter sind immer noch in unterschiedlichen Funktionen in den Einrichtungen der Schulbrüder beschäftigt“, sagt S. als Sprecher der Vereins Opferoffensive.
Die Schulbrüder – die das Urteil bekämpfen – wollen davon nichts hören. Kein Erzieher oder Lehrer ihrer Einrichtungen stehe in Zusammenhang mit Vergewaltigung. Solche Aussagen würden potenzielle Schüler und Eltern abschrecken und das Fortkommen der Schulbrüder gefährden.
Die Richterin aber sah den Wahrheitsbeweis des Beklagten im Kern als gelungen an: Die Missbrauchsfälle waren vorbereitet und geplant. Die Schulbrüder haben „als Organisation Bedingungen geschaffen, die diese Ereignisse zumindest nicht verhindert haben.“