AW: Warum leben wir überhaupt ?
Wenn ich die beiden Neurobiologen richtig verstanden habe
, wollen sie damit sagen, dass die Tatsache, das die Menschen biologische Lebe-Wesen sind, ihr Mensch-sein nicht determiniert, also bestimmt, was sie auch dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie das Nervensystem nicht als Computer missverstehen:
"Das Nervensystem 'empfängt' keine 'Information', wie man häufig sagt. Es bringt vielmehr eine Welt hervor, indem es bestimmt, welche Konfigurationen des Milieus Perturbationen darstellen und welche Veränderungen diese im Organismus auslösen."
A.a.O., S. 185.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Leben als Autopoiese ist Erkennen - und die biologische Erkenntnis der Erkenntnis verpflichtet.
"Sie verpflichtet uns zu einer Haltung ständiger Wachsamkeit gegenüber der Versuchung der Gewißheit. Sie verpflichtet uns dazu einzusehen, daß unsere Gewißheiten keine Beweise der Wahrheit sind, daß die Welt, die jedermann sieht, nicht die Welt ist, sondern eine Welt, die wir mit anderen hervorbringen. Sie verpflichtet uns dazu zu sehen, daß die Welt sich nur ändern wird, wenn wir anders leben. Sie verpflichtet uns, da wir, wenn wir wissen, daß wir wissen, uns selbst und anderen gegenüber nicht mehr so tun können, als wüßten wir nicht. (...)
Wir haben nur die Welt, die wir zusammen mit anderen hervorbringen, und nur Liebe ermöglicht uns, diese Welt hervorzubringen."
In: Der Baum der Erkenntnis, a.a.O., S. 263 ff.