Ganz ähnlich sehe ich das auch und deshalb bezeichne ich es als ein Verbrechen, dass noch im Jetzt von über einer Milliarde Katholiken das Bekenntnis verlangt wird, dass in der Bibel sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit steht, die Gott den Menschen mitteilen wollte. Nach heutigem Sprachverständnis soll es also Wahrheit sein, dass der Satan mir laut 2. Kor. 4, 3+4 das Erkennen des Lichtglanzes einer vielleicht historischen Figur unmöglich gemacht gaben soll, weil ich in ihr nur einen verwirrten religiösen Eiferer und gescheiterten Weltuntergangspropheten erkennen kann ;-)
Was genau Nietzsche über Jesus dachte, weiß ich nicht. Mir sind nur eher negative Aussagen von ihm in Bezug auf die christliche Religion in Erinnerung, wie diese aus seinem Werk "Jenseits von Gut und Böse"
"Der christliche Glaube ist von Anbeginn Opferung: Opferung aller Freiheit, alles Stolzes, aller Selbstgewißheit des Geistes zugleich Verknechtung und Selbst-Verhöhnung, Selbst-Verstümmelung."
In welchen ihm zugeschriebenen Aussagen siehst Du seine Bedeutung? Auch Johannes der Täufer predigte vom nahen Ende aller Dinge:
„Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ (Matth. 3, 2)
Und danach in Vers 10 bringt Johannes die typischen Angsterzeugungsdrohungen der Weltuntergangspropheten:
"Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen."
Es gab damals viele Weltuntergangs-Propheten und es gibt sie noch im Jetzt. Sie irrten bisher alle ;-)
Das ist für mich die "Tiefe" der Lehre Jesus: viele seiner Forderungen, etwa das Teilen allen Besitzes mit den Armen, etwa den gewaltsamen Unterdrückern klaglos zu geben, was diese fordern, etwa die Feinde zu lieben, etwa die Thoragesetze bis zum Vergehen der Erde zu beachten, hätten nach meiner Meinung NUR dann einen gewissen Sinn ergeben, wenn das von ihm zu Lebzeiten SEINER Zuhörer angekündigte Ende aller Dinge auch eingetroffen wäre! Dass auf seinen Armutsgeboten trotzdem die reichste Religionsorganisation der Erde und das Gottesgnadentum mit seinen Leibeigenen aufgebaut werden konnte, zeigt die kritiklose Blindgläubigkeit vieler damaliger Menschen auf. Dass war aber nicht die "Leistung" Jesus, sondern die von eiskalt berechnenden Machtmenschen, die mit Höllenstrafen drohten!