Hallo Ben,
Danke für Deine Überlegungen, Ben. Ich habe mich mit Geduld bemüht, Deinen Gedankengängen zu folgen.
Deine Überlegungen sind rein qualitativer und bildlicher Art und operieren mit Begriffen wie stehende und bewegte Elektronenwellen, Überlagerung von Lichtwellen und Elektronenwellen etc. Was Elektronenwellen sind, darüber schreibst Du nichts. Wenn letztere sich jedoch mit Lichtwellen überlagern können, dann sollten es wohl ebenfalls elektromagnetische Wellen sein.
Der Hauptmangel Deiner Überlegungen besteht m. E. aber darin, dass sie nicht zu quantitativen Aussagen führen bzw. führen können.
Zum Photoeffekt:
Du behauptest, dass sich mit der Photonentheorie nicht verstehen liesse, warum die Elektronen hauptsächlich in Richtung des elektrischen Feldstärkevektors emittiert werden. Das stimmt nicht.
Mit Hilfe der Quantenmechanik (QM) lässt sich nämlich die Wahrscheinlichkeit der Ionisierung eines Atoms unter dem Einfluss einer Lichtwelle berechnen und die Winkelverteilung der emittierten Elektronen bestimmen. Und das Ergebnis ist, dass die grösste Zahl der Photoelektronen in die Richtung des elektrischen Vektors der Lichtwelle fliegt.
Zum Compton-Effekt:
Hier sagst Du das Gleiche wie beim Photoeffekt: Stehende Elektronenwellen überlagern sich mit Lichtwellen, wodurch aus den stehenden Wellen kurzzeitig bewegte Wellen werden. Aufgrund ihrer eingeschränkten Bewegungsfreiheit müssen Deiner Ansicht nach die Elektronen die Energie, die über diese Bewegungsfreiheit hinausgeht, wieder abgeben und zwar indem sie Lichtwellen aussenden.
Keine Rede von scharfen Energieniveaus der Elektronen im Atom oder von Quantensprüngen.
Und "weil nicht sein kann, was nicht sein darf" (Ch. Morgenstern: Die unmögliche Tatsache) präsentierst Du eine kaum haltbare Gegentheorie.
Einstein, bekannt für seine Gegnerschaft zur QM, hat trotzdem eingestanden, dass die QM logisch und widerspruchsfrei ist. Die QM zählt zu den am besten bestätigten physikalischen Theorien überhaupt!
Ich weiss, dass Du an Gott glaubst. Aber erlaube mir, noch einmal Niels Bohr zum Thema "Würfelt Gott?" zu zitieren:
Aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, Gott vorzuschreiben, wie Er die Welt regieren soll.
Freundliche Grüsse
Hartmut