Hallo Ben,
ich habe mal wieder etwas Zeit, um unseren Dialog über Quantentheorie fortzusetzen.
Ja, die Welt läuft nach bestimmten Gesetzen ab, aber eben nicht wie in einer Maschine. Die Maschine ist das Sinnbild für das Wirken der Gesetze der klassischen Mechanik. Jede Wissenschaftsdisziplin erforscht Gesetze. Du wirst aber sicher nicht behaupten wollen, dass die Gesetze der Biologie mechanischer Natur sind. Unter Gesetz versteht man einen notwendigen, wesentlichen und reproduzierbaren Zusammenhang. Und um wieder auf die Quantenmechanik zurückzukommen: auch statistische Gesetze sind Gesetze! Sie beziehen sich nicht auf das individuelle Teilchen, sondern auf eine grosse Ansammlung (Ensembel) von Teilchen.
Die Frage ist eben, was Du unter "Ordnung" verstehst. Auch die Quantenwelt hat ihre Ordnung. Nur ist es nicht die aus der Alltagserfahrung bekannte Ordnung.
Du vertrittst, wie mir scheint, den Standpunkt Deines berühmten Landsmannes E. Schrödinger, der behauptete, die einzige Realität in der physikalischen Welt seien Wellen und es gäbe keine Teilchen und keine Energiequanten h*f. Max Born hat sich mit dieser Auffassung kritisch auseinandergesetzt. Er meint:
Also die Idee von einem über den Raum verteilten (verschmierten) Elektron teile ich nicht. In der Schrödinger-Gleichung tritt nämlich auch die Masse m des Quantenobjekts auf. Sollte diese Masse über den Raum verschmiert sein? Ich möchte an dieser Stelle erneut Max Born zitieren.Er schrieb 1950:
Die Bilder und Gleichnisse (Teilchen bzw. Welle) stammen aus der historischen Entwicklung der Physik. Sie haben in Teilbereichen jeweils ihre Berechtigung. Da diese Bilder aber nun mal existieren und man sie nicht einfach aufgeben möchte, spricht man in der Quantentheorie m.E. vom Welle-Teilchen-Dualismus. Für die wirkliche Welt muss man die jeweils adäquaten Begriffe wählen. Im Bereich der Mikrowelt war das gar nicht so einfach.
Wollen wir da nicht mal die User im Unterforum "Philosophie allgemein" fragen?
Viele Grüsse
Hartmut