Hallo Ben,
eine interessante Diskussion!
Das Umschwenken von Heisenberg geschah also in Richtung BORNscher Interpretation der Quantenmechanik, die ja nach wie vor die gültige Interpretation ist. Als Schrödinger (1926) seine berühmte Gleichung für die Wellenfunktion "Psi" aufstellte, war noch gar nicht klar, was die Funktion "Psi" eigentlich bedeutet.
Warum, und was hat das mit Logik zu tun? Glaubst Du lieber an den klassischen Determinismus eines Laplace: Alles läuft wie in einer Maschine ab? Das glaubst Du doch wohl auch nicht!
Wieso? Ich kann das ebenso aus Sicht der Teilchentheorie deuten. Wenn ein Elektron durch einen schmalen Spalt hindurchtritt, dann hat es danach - wegen der Unbestimmtheitsrelation - keinen exakt bestimmten Wert der Geschwindigkeit, weder nach Betrag noch nach Richtung. Daraus erklärt sich die Unschärfe (Beugungsbild) auf dem Bildschirm. Machst Du den Spalt breiter, dann erhältst Du wieder ein scharfes Abbild des Spaltes.
Was heisst Elektronenwelle? Was ist hier wellenartig? Die Wellenfunktion gibt nach der BORNschen Interpretation die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines (ganzen) Teilchens an.
Heisenberg schreibt [1]:
"Die Quantentheorie ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass man einen Sachverhalt in völliger Klarheit verstanden haben kann und gleichzeitig doch weiss, dass man nur in Bildern und Gleichnissen von ihm reden kann. Die Bilder und Gleichnisse, das sind hier im wesentlichen die klassischen Begriffe, also auch 'Welle' und 'Korpuskel'. Die passen nicht genau auf die wirkliche Welt."
Niels Bohr soll einmal gesagt haben: "Denn wenn man nicht zunächst über die Quantentheorie entsetzt ist, kann man sie doch unmöglich verstanden haben." [1] Tröstet Dich das etwas?
In diesem Sinne
mit besten Grüssen
Hartmut
[1] W. Heisenberg: Der Teil und das Ganze, Serie Piper, 1969