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Hallo Ben,


aus Deinem sehr langen Beitrag picke ich mal einige Aussagen heraus, die ich dann kurz kommentieren werde:




Wir können keine Aussagen mehr treffen, wie sie in der klassischen Physik möglich sind. Quantenobjekte (z.B. Elektronen) haben keine Bahn. Der Bahnbegriff ist in der Quantenphysik ohne Sinn.




Was verstehst Du unter "erkennen"? Meinst Du mit beschränkter Erkenntnismöglichkeit den Umstand, dass sich Quantenobjekte nicht auf klassischen Bahnen bewegen? Wenn die Natur uns "sagt" (über die Ergebnisse unserer Experimente), dass der Bahnbegriff nicht anwendbar ist, hat es dann Sinn, von einer beschränkten Erkenntnismöglichkeit zu sprechen? Um die Quantenwelt zu verstehen, musste erst die "Sprache" (die adäquaten Begriffe) gefunden werden.


Was die Quantenobjekte sind, ob Teilchen oder Welle oder beides zugleich, ist m.E. eine falsche Fragestellung. Du hast an anderer Stelle präziser vom "Teilchenverhalten" und "Wellenverhalten" geschrieben. Was aber heisst das?


Der Zustand eines Quantenobjekts wird durch seine sog. "Wellenfunktion (WF)" beschrieben. Das bedeutet natürlich nicht, dass das Quantenobjekt selbst eine Welle ist. Das Betragsquadrat der WF ist ein Mass für die Wahrscheinlichkeit, das Objekt an einer bestimmten Stelle zu finden. Die WF eines freien Teilchens mit einem scharf bestimmten Impuls ist eine ebene Welle, und deren Betragsquadrat ist konstant, d.h. das Teilchen hält sich mit gleicher Wahrscheinlichkeit überall auf.


Da die Gesetze der Quantenphysik Wahrscheinlichkeiten beschreiben, gelten sie für Kollektive von Teilchen und nicht für das individuelle Teilchen. Wenn man das von Dir erwähnte Doppelspaltexperiment mit selten emittierten Elektronen unter diesem Aspekt betrachtet, so ergibt sich kein Problem, ein Wellenverhalten aus Sicht der Teilchentheorie zu verstehen.


Nun noch eine Bemerkung zur Unschärferelation.




Wie schon oben von mir erwähnt, ist die Frage, ob es sich um Teilchen oder um Wellen handelt, völlig irrelevant. Man spricht von einem Objekt der Quantenwelt, das sich verschieden verhält. Heisenbergs Unschärferelation gibt an, was man als beobachtbar und als nicht beobachtbar ansehen muss, wenn man die Quantenmechanik als richtig annimmt. In der Quantenmechanik gibt es keine Zustände, in denen Ort und Impuls zugleich existieren, also muss es unmöglich sein, sie gleichzeitig genau zu messen.


Die Ungenauigkeit von Ort und Impuls hat nichts damit zu tun, dass man ein Wellenverhalten mit der Teilchentheorie deutet.




Nein, dort wo Wahrscheinlichkeiten im Spiele sind, hat der Zufall seine Bedeutung und Berechtigung!


Zum Schluss noch ein historisches Zitat.


Auf die Bemerkung von Einstein, dass Gott nicht würfle, antwortete Niels Bohr: "Aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein, Gott vorzuschreiben, wie ER die Welt regieren soll."


Gruss

Hartmut


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