Ganz schön viel "Denkaufgaben" gibst Du uns auf, lieber Zeilinger.
Ich sehe die Antwort auf Deine ursprüngliche. Fragestellung allerdings anders als Du.Das Kennzeichen des Menschen ist es ja, seine moralischen Regeln zu hinterfragen
Also kann ich Dir nur einschränkend Recht geben.
Zu A)
Jedes Alter - vom Kleinkind angefangen bis zur Greisin - lebt in bestimmten Lebenswelten. Um in diesen zu bestehen, bedarf es der Kenntnis der "Regeln".Diese sind aber im Kindergarten andere als im Altersheim.
Also kann man wohl nie von einer abgeschlossenen sozialen Reife sprechen - anders als z.B. bei der Geschlechtsreife. Da gibt es untrügliche Zeichen, ab wann ein Mädchen, ein Junge "reif" ist.
Es wird ein Zeichen von sozialer Reife sein, zu welchem Zeitpunkt und wie der jugendliche Mensch seine sexuelle Reife auslebt.
Du meinst die freiwillige Übernahme von Regeln - Na ja. Ob wir so alle Regeln, die unser Leben regeln, freiwillig übernehmen??? Ich denke dazu, dass dieser Übernahmeprozess eher Einsicht in die Notwendigkeit ist.
Wenn man nämlich soziale Reife als das menschliche Verhalten definiert, das dem Menschen möglichst friktionsloses Leben mit anderen ermöglicht, kommt man zu zweierlei: zu selbst definierten Regeln. Die werden wohl immer eher dem eigenen Willen entsprechen: sie überlappen sich dann sicher auch mit Deinem Punkt B). Sie werden dann auch vom Individuum so angenommen, wie Du es unter B) beschreibst: positiv. Sie haben allerdings auch den Vorteil, dass sie regulierbar sind - also veränderbar. Du siehst gleich, worauf ich hinaus will: ich kann zwar wollen, dass ich alle Menschen liebe - aber wenn es mir nicht immer gelingt- na, ist auch kein Pech.
Anders sieht es mit den sanktionierbaren Regeln der Gesellschaft aus.
Wir sind Staatsbürger - müssen uns an die Gesetze halten, andernfalls werden wir bestraft - ---Aber wer hat sich denn in der Regel seine Staatsbürgerschaft selber ausgesucht, wer übernimmt schon jedes Gesetz freiwillig?
Hier besteht die soziale Reife eben darin, einzusehen, dass mir der Zustand des Nichtsanktioniertseins lieber ist als der Zustand z. B. im Kittchen.
Das, was Du zu Punkt B) sagst, sind sicher Kennzeichen sozialer Reife: zu seinen Gefühlen stehen, sich durch das Zeigen dieser Gefühle anderen Menschen " verfügbarer" zu machen, d.h. sich einschätzbarer zu machen.Dann geht es in einer Gruppe auch leichter, wenn wir einschätzbarer sind.
Uff - uff!!!!
Interessante Frage - hoffentlich habe ich nicht zu klug geschwätzt.
Marianne, die ihre eigene Regeln nicht immer befolgt, dafür aber sehr wohl nicht ins Kittchen will, keine Strafe fürs Nichtanschnallen zahlen will, keinen Steuernachzahlungsbescheid kriegen will....... us usw usw!