AW: Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?
Bereitet schon Freude, mit Dir zu diskutieren, auch wenn es nicht immer leicht ist.
Natürlich nicht; aber habe ich je anderes behauptet? Nur, die Hoheit über Meinungen zu erlangen ist eine notwendige, aber nicht hinlängliche Bedingung für eine Verhaltensänderung.
Entkleidet man Deine Aussage ihrer wissenschaftlichen Sprache, so bleibt übrig, daß man nie genau wissen kann, wie ein Individuum sich entscheidet. Das aber ist schon vor ca. 40 Jahren in dem berühmtesten Buch von Noelle-Neumann "Die Schweigespeirale" elegant beschrieben worden. Einem jahrzehntelangen Trommelfeuer der zumeist links orientierten Redakteure in TV, Rundfunk und Prrintmedien zum Trotz blieb eine zunehmend schweigende Mehrheit eher rechts orientiert. Erst im letzten Jahrzehnt zeigt sich eine Sozialdemokratisierung bis weit in die Anhängerschaft der CDU: Gleichheit rangiert höher als Freiheit.
Doch wenn ich mich bei diesem Dissens schon individuell entscheiden muß, dann stelle ich mich doch lieber auf Kants Seite als die von - pardon - Robin.
Berechtigte kritische Frage. Ich meinte "wir alle". Ging das nicht aus dem Kontext hervor?
Prima vista sehe ich im ersten Teil keinen Widerspruch zu meinen Aussagen. Wir können uns der "wahren Wirklichkeit" nur asymptotisch nähern. -
Aber zu den letzten beiden Sätzen melde ich Widerspruch ab. Lasse ich den Begriff "Abgleichen" einmal wweg, dann findet fortlaufend eine Prüfung statt, ob unsere Erklärungsmodelle die Wirklichkeit wenigstens partiell widerspiegeln oder im Gegensatz dazu stehen. Und hoffentlich reagieren wir dann nicht so, wie ein Bonmot, das den marxistischen Sozialisten angedichtet wird: Wenn Theorie und Wirklichkeit nicht übereinstimmen - umso schlimmer für die Wirklichkeit. - Die Konsequenz ist dann: Erziehungsdiktatur.
Schlußfrage. Was ist "WE"? - Weihnachten war am Tage, als Du dies schriebst, längst vorbei.
Freundlichen Gruß
Ziesemann