an alle, die hier im Thread posten
Mein verehrter Herr Vorredner macht einen entscheidenden Denkfehler. Er hat nirgends genau definiert, was er unter Wahrheit versteht.Er unterteilt - klassifiziert unsw - aber - für mich nicht eindeutig, gibt er die allgemeine Definition dieses Begriffes. Wobei ich es mir da leichter mache, indem ich das, was wir Wahrheit nennen, so und aus relativiere - als subjektgebundene Wahrnehmung und Prämisse zum Handeln gemäß der Zweckmäßigkeiten im Faktischen. Wahrheitsstreben ist für mich Kontrolle zur Stimmigkeit von Streben und Tun in der Welt der Realien.
Wenn ich aber den Kern von Ziesemanns wortreichen Beiträgen durchforste, scheint es zu sein, dass er unter Wahrheit historische Faktengenauigkeit zu verstehen scheint.
Darüber ist hier in der Tat schon zu Genüge diskutiert worden.
Natürlich, Robin, hast DU meiner Meinung nach natürlich - Recht, wenn Du auf die Selektion der Wahrheit hinweist. Erinnert Euch an das Experiment, das ich Euch einstens vorstellte. Stichworte; Klasse- provoziert durch Außenreize, wurde angehalten, den provozierten Vorfall zu Protokoll zu geben. Der Vorfall wurde von älteren Schülern gespielt und lag wortgenau vor - auch die Handlungsabläufe waren genau fixiert.
Es war sehr interessant, wie unterschiedlich die Beschreibungen der Schüler war - aber das Grundgerüst der faktischen Handlung war gleich: war das die selektierte Gesamtwahrheit ... selektiert aus vielen Einzelwahrnehmungen ?
Dass "im außermoralischen - faktischen Sinne " ja viel Einzelwahrnehmungen zusammenkommen, ist Binsenweisheit. Ich glaube, bei Frege mal darüber gelesen zu haben - kann mich aber im Autor irren.
Na - und codiert sind alle unsere Wahrnehmungen ( Wahr = wahr - Wahrheit).
Linguistisch durch die jeweilige Sprache der Wahrnehmenden.
Soziologisch durch die Schicht, in die die Sprecher/Innen einordenbar sind.
Und - hier sehe ich das wie Ziesemann: durch die " erworbene" Moral. Auch sie ist eine Codierung unseres Handelns.
Nun ja ....
Marianne