AW: Vortragsreihe Bipolare Störung
Hallo Reinhard70,
das sind ja mal ein paar sehr gute sachliche Worte von Dir ohne 'Schnörkel' aus denen ich echte Empathie raushöre.
Aus Betroffenensicht bin ich inzwischen bei bipolarer Störung so etwas wie ein Experte, es geht um die Stimmungsschwankungen zwischen Depression und Manie. Wer kennt solche Schwankungen nicht? Nur bei den meisten Menschen fallen sie nicht so extrem aus, dass es in den pathologischen Bereich geht und ärztliche Hilfe notwendig wird.
Der beste Vergleich den fast jeder kennt für einen hypomanischen Zustand (Vorstufe zur krankhaften Manie) ist ein frisches verliebt sein. Da kommen diese fast schon verrückten Hochgefühle vor und die Wahrnehmung der Umwelt ist wie durch eine rosa Brille. Diesen Zustand wünscht sich fast jeder nur das Verhängnis bei der Krankheit ist, es bleibt nicht dabei sondern schaukelt sich immer weiter hoch bis zu Wahn und Halluzinationen.
Aktuell bin ich nun damit beschäftigt die Erfahrungen als Betroffener mit einer Ausbildung Psychotherapie durch theoretisches Fachwissen zu ergänzen.
Das gelingt gut und macht Spaß, nur der Spagat zwischen Betroffenheit und helfender Fachkraft bedarf noch der Übung und des Trainings. Wie es immer so ist, sich selbst innerlich Ändern ist das Eine und schwer genug aber bis dann die Umwelt davon Notiz nimmt dauert es lange und braucht Geduld.
Da soziale Arbeit nur mit Menschen möglich und für eine therapeutische Beziehung ein klarer Stand der Positionen Voraussetzung ist um einen vertrauensvollen Umgang zu ermöglichen, bleibt Öffentlichkeit nicht außen vor.
Da hilft die Erfahrung aus der künstlerischen Arbeit sehr und ein Vorteil ist, dass ein ehemaliger Betroffener eine wesentlich authentischere Empathie entwickeln kann auf einen akut Kranken als jemand der den Zustand nur aus Studien kennt. Nun gilt es jedoch die theoretischen Studien auch zu absolvieren um so rundum eine Fachkraft zu werden.
Verfolge die Gehirnforschung mit großem Interesse denn in ihr liegt sicherlich ein großer Teil der medizinischen und psychologischen Zukunft.
Herr Prof. Dr. Dr. med. Manfred Spitzer vom Universitätsklinikum Ulm (ganz in der Nähe, der ärztliche Direktor hier in der Stadt ist dort auch Prof.) ist so ein Gehirnforscher und er erklärt in der Sendereihe "Geist & Gehirn" das menschliche Gehirn.
http://www.br-online.de/br-alpha/geist-und-gehirn/index.xml
gruß fluuu